Eli
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Wege des Geistes
Amaion betrachtete Morwen, die langsam zu sich kam, doch sein Blick schien wieder auf etwas in weiter ferne gerichtet zu sein, sein Geist schaute in letzter Zeit immer öfters dort hin, war manchmal so weit fort.
Die Junge Frau schlug die Augen auf, sofort setze sie sich auf und fluchte.
__„Was war den das? Was hat Mara gemacht?“
__„Sie konnte nichts dafür…“
Irgendwas an Amaions Stimme erschreckte Morwen, sie wusste nicht was es war – doch die Verwirrung und die Wut die sie gerade noch verspürt hatte, waren wie weggewischt.
__ „Du gehst jetzt am besten frühstücken, Ich werde mich noch ein wenig hinlegen.“
__ „Okay…“
__Mara wird fort sein
Dieser, Amaions, Gedanke – nicht speziell an sie gerichtet – streifte an ihr vorbei.
Morwen erhob sich und mit einem letzten verwirrten blick auf Amaion, dann verließ sie das Zimmer.
Ihre Gedanken huschten wirr durch ihren Kopf –
Schlagartig erstarrten sie, als sie in den Schankraum trat und ihr der herrliche Duft von frisch gebackenen Brötchen entgegenschlug. Ihr geschwächter Körper forderte nach essen und stellte alles andere in den Hintergrund.
Erst als Micaya aufstand um die Schlafmütze zu wecken, hörte die junge Assasine auf zu essen.
__„Tscha könntest du mir den Kaff….“
__„Joreth, Morwen – Amaion…mit ihm ist irgendwas, ich kriege ihn nicht wach“
Micaya war in den Raum gestürzt – ihre Stimme war eine Spur höher als sonst.
__„Der Schläft doch sicher nur, tief und fest – wie ein Stein. Auch er hatte wenig Schlaf in letzter Zeit.“
__„Nein! Ich habe alles versucht, er wird nicht wach und außerdem ist er ganz kalt…“
Joreth und Micaya wechselten einen Blick, Morwen hatte plötzlich einfach nur Angst. Was war vorhin in Amaions blick gewesen? Hatte sie etwas nicht bemerkt – etwas Wichtiges?
Hinter Joreth und Micaya stürzte sie die Treppe hoch, doch als sie endlich die Zimmer Tür erreicht hatte, zögerte sie sekundenlang er dann trat sie hinter den anderen ein.
Amaion lag wie schlafend da, doch er war ganz bleich und sie spürte bis dort, wo sie stand, die Kälte die sein Körper ausstrahlte.
__„Was ist mit ihm?“
Unwillkürlich flüsterte Morwen.
__ „Er ist fort“
Joreth legte ihr eine Hand auf die Schulter.
Einen Moment dachte sie, er wolle sie trösten, aber dann schob er sie nur in Richtung von Amaions Bett.
__"Deine Aufgabe. Darauf versteht sich keiner von uns."
Micaya nickte langsam.
__„Ich glaube, er hat Recht, Du hast die stärkste Verbindung zu ihm, von uns allen. Wenn ihn jemand finden kann...“
Sie brach ab.
Ein leises Schluchzen erklang aus ihrer Kehle, dann verließ sie fluchtartig den Raum.
__ „Ich verstehe nicht, Joreth, was soll ich tun…wie…“
__ „Du musst Amaion suchen, seinen Geist – ich weiß du wirst ihn finden wo immer er auch ist. Denk nicht darüber nach, hör auf dein Herz dann weißt du was zu tun ist.“
Er schob sie noch ein Stück näher in Richtung Bett.
__„Du kannst das…“
Der Necromancer trat ein Stück zurück.
Unsicher blickte Morwen sich noch einmal im Zimmer um, dann trat sie vor, setze sich auf die Bett Kante.
Die eine Hand legte sie sanft auf Amaions Wange, mit der anderen fasste sie seine eiskalte Hand. Die Augen fest geschlossen saß sie da, Minuten lang passierte nichts, dann legte sich ein schwacher sanft goldener Schimmer über die Beiden.
Morwen öffnete ihre Augen und doch wusste sie dass sie, sie nicht wirklich öffnete. Denn ihr Geist war nicht dort wo auch ihr Körper war.
Die Assasine blickte sich um, sie befand sich auf einem Felsvorsprung wenige Meter über dem Boden. Hinter ihr schien sich ein riesiges Gebirgsmassiv aufzutürmen, vor ihr lag ein alles einnehmendes Labyrinth. Es reichte bis zum Horizont
Der Himmel wölbte sich, unnatürlich, wie eine Kuppel über alles. Eigentlich konnte sie es nicht Himmel nennen, denn es war von seltsam blassgelber Farbe und wirkte viel zu begrenzt.
Wo war sie hier? War dies Amaions Geist?
Erst als aufstand blickte sie an sich herab, erschrocken zuckte sie zusammen. Sie trug nicht ihre schlichte, weit geschnittene Kleidung sondern ein Kleid.
Es war Pechschwarz und Knöchellang, obwohl es nicht wirklich eng geschnitten war, betonte es ihren schlanken, wunderschönen, Körper auf eine unvorstellbar schlichte Art und weise.
Plötzlich schien es ihr wie selbstverständlich so etwas hier zu tragen, auch befiel sie nicht die übliche Beklemmtheit.
Es dauerte nicht lange da hatte sie einen sicheren weg von dem Felsvorsprung gefunden, doch nun als sie vor den Meter hohen Mauern des Labyrinths stand machte es ihr Angst. Sie würde sich verlaufen und nie wieder hinaus finden. Sie wusste ja nicht mal was sie suchte.
Oder doch sie wusste was sie suchte.
Amaion.
Sie trat hinein in das Labyrinth, es schien sie sofort einzuschließen und in sich aufzunehmen. Schon sah sie nicht mehr wo sie hereingekommen war, sie wusste sie war erst einige Meter ins innere vorgestoßen doch schien es ihr, als wäre sie schon mittendrin.
Der Weg Gabelte sich hier, wohin sollte sie sich wenden?
Sie erinnerte sich an das was Joreth gesagt hatte:
__Hör auf dein Herz.
Was sollte es ihr schon sagen. Es schlug nur gleichmäßig, wenn auch ein wenig zu schnell vor sich hin.
Tock…tock…tock…tock…tock…tock…
Unwillkürlich schloss sie, während sie auf ihren Herzschlag hörte, die Augen, und sie begriff was es hieß auf ihr Herz zu hören.
Sie musste Vertrauen in den Weg haben, den sie einschlug, dann würde es der Richtige sein. Und so öffnete sie die Augen und wandte sich nach links.
So weiter sie ging so mehr wurde ihr bewusst, dass manche Wände von innen heraus zu leuchten schienen, aber wiederum andere schienen alles Licht zu schlucken.
Einmal kam sie an einer Wand vorbei an der sich eine seltsame, aber wunderschöne Blume entlang rankte.
Manchmal versperrten ihr auch Türen den Weg, doch sie öffneten sofort wenn sie mit festen Schritten auf sie zu trat.
Aber irgendwann schienen ihre Beine immer Schwerer zu werden, das Laufen wurde immer Beschwerlicher. Er war es ihr nur als würden Gewichte an ihren Beinen hängen, dann an ihrem Ganzen Körper.
Immer mühseliger kämpfte sie sich vorwärts, und auch die Türen gingen nicht mehr so bereitwillig auf.
Kehr um…kehr um…
Erst ganz leise, dann immer lauter ertönten Stimmen ihrem Kopf die sie zur Umkehr bewegen wollten. Aber Morwen wollte nicht aufgeben, konnte nicht, sie musste weiter.
Sie musste Amaion finden.
Mit aller Kraft Kämpfte sie sich nun vorwärts, sie fragte sich gerade ob sie nicht eine klitzekleine Pause machen könnte da rückte eine große, eisenbeschlagene Tür vor ihr auf.
In dem Moment als sie, sie erblickte war es ihr als würde sie nach hinten weggezogen.
Jeden Meter, jeden Schritt musste sie sich erkämpfen – die Stimmen schrien immer Lauter, und machten sie taub.
Ihre Kräfte schwanden, doch angetrieben von dem unermüdlichen Willen Amaion zu finden erreichte sie Schluss endlich die Tür.
Als Morwen sie berührte, schwang sie mit einem knarrenden Laut auf.
Als wäre sie sehr, sehr lange nicht benutzt worden.
Kaum hatte sie, einen letzten unheimlich qualvollen Schritt hindurch gemacht, da viel das Gewicht von ihr ab und die Stimmen verstummten.
Es musste die Mitte des Labyrinths sein, und der Platz schien auf eine Art und Weise gigantisch und dann wieder winzig klein. Es war einfach unbeschreiblich - an einer Stelle sprossen sogar Blumen aus der Erde.
Erde?
Es war etwas so undefinierbares – Es gab keine Wörter um diesen Ort zu beschreiben.
In der Mitte brannte eine Flamme.
Morwen konnte es nicht wissen, dennoch spürte sie, dass diese Flamme nicht so schwach hätte sein dürfen.
Plötzlich nahmen ihre Ohren, die noch ganz gequält waren ein Wimmern auf.
Obwohl sie sicher war, dass diese Stimmen nur in ihrem Kopf gewesen waren, waren ihre Ohren in Mitleidenschaft gezogen worden.
Nach der Quelle des Geräusches suchend blickte sie sich um, eine Gestalt saß, zusammengesunken, und verkrümmt recht von ihr auf dem Boden.
Vorsichtig näherte sich Morwen ihr, als sie nur noch einen Meter von ihr entfernt war entfuhr Morwens Kehle ein erstickter Schrei.
Das ausgemergelte Gesicht, das sie in stummer Verzweiflung anblickte, war ihr so vertraut – und doch so fremd.
Die kantigen, knochigen Formen kannte sie von Joreth, aber dort waren auch ein paar Details, die er nicht hatte.
Aber die Augen lagen in tiefen Höhlen, und jeder Atemzug schien mühsam zu sein.
Es war das Gesicht eines Sterbenskranken, eines Sterbenden, der wusste, dass sein Leben vorbei war.
Langsam, als hätte er dies schon seit vielen Jahren nicht getan, schnappte der Mann nach Luft, rang um Worte.
__„Amaion...“ flüsterte er, und Tränen liefen über das eingefallene Gesicht.
__„Er hat mich verlassen…“
Morwen kniete neben ihm nieder, und als sie ihm in die trüben Augen blickte erkannte sie was er war. Der namenlos Junge – Joreths Bruder, ohne Amaion – dem Dämon der ihn vor Jahren fand.
Ganz Sanft, so als würde sie Angst haben ihn zu zerbrechen, half sie ihm sich etwas auf zu setzen.
__„Ich muss Amaion finden…doch ich bin doch viel zu Schwach, ich schaffe es nicht auch nur ein paar schritte zu gehen. Morwen…kannst du mir helfen…bitte – Er ist fortgegangen um sie zu suchen“
Seine Stimme war Schwach und voller Verzweiflung.
__„Ja…ich werde ihn suchen“
Sie erhob sich.
__„Ich werde Ihn schon finden…keine Sorge“
__„Lass mich nicht alleine.“
Er Klammerte sich verzweifelt an den Saum ihres Kleides.
__„Bitte, ich möchte nicht mehr alleine sein…hilf mir…“
__„Hab keine Angst, komm ich helfe dir, wir suchen Amaion zusammen“
Sie musste ihn stützen, nur Schritt für Schritt kamen sie vorwärts. Wohin sollten sie sich wenden?
Erst jetzt entdeckte sie die Tür, rechts von ihr gelegen. Diese Türen sah ganz anders aus wie alle anderen, die sie bis jetzt hier gesehen hatte. Die anderen Türen hatten immer etwas Grobes gehabt, diese hier hatte irgendwie etwas Graziles.
Schritt für Schritt, Meter für Meter kämpften sie sich näher – Der Pfeifende Atem des anderen machte Morwen Angst, er war so Schwach…
Irgendwann hatten sie die Tür erreicht.
__„Wir kommen dort nicht durch, sie ist versperrt…“
__„Oh doch, glaube dran…“
Und damit zog sie ihn einfach mit sich durch die Tür, es war als würden sie durch einen Wasserfall laufen, zwar wurden sie nicht Nass doch ein angenehm kühles Gefühl breitete sich kurz aus.
Was nun vor ihnen lag war genauso unbeschreiblich, wie das Labyrinth das sie wohl gerade verlassen hatten.
Sie befanden sich auf einer weiten Ebene und Morwen war sich sicher, dass sie sich nicht mehr in Amaions Geist befanden, auch war die Tür verschwunden durch die sie gerade geschritten waren. Stattdessen befand sich dort, ein Portal – es schimmerte in allen Farben des Regenbogens. Sein Farbspiel wurde nur von dem des Himmels übertroffen, welches von solch einer Faszinierenden Schönheit war dass Morwen Sekundenlang alles andere Vergaß.
Mühsam löste sie ihren Blick von dieser unnatürlichen Schönheit, ihr Blick fiel auf ein weiteres Portal das gegenüber von dem aus dem sie gekommen waren lag. Und dann erblickte sie Mara, auf ihrem Schoß saß sein kleines Kind – als das Kind bemerkte das Morwen es anblickte rannte es fort.
Der Namenlose Junge stupste sie sacht an.
__„Schau nur – das ist er – Amaion“
Und da stand er, ein gesunder, lebendiger, schöner Amaion, neben ihm jene Frau, die sie dieses eine Mal in der Taverne nur kurz gesehen hatte.
Konnte einem soviel entgehen wenn man so fasziniert von einem Ort war?
Hatte sie Mara gerade und auch Amaion und diese Alte Frau –Mirrim –übersehen? Oder hatte sie, sie nicht sehen können?
Nicht sehen können weil ihr Geist kurze zeit nicht in der Lage gewesen war auf dieser Ebene zu sehen und nur das Elementarste wahrgenommen hat?
Der nächste Blick brachte weitere Details.
Mirrím war nicht mehr alt, gut, vielleicht ein paar Jahre älter las sie selber...
Aber anders als damals in der Taverne hielt sich die Frau aufrecht, und der Schmerz in den Bewegungen war verschwunden.
Morwen sah sich fasziniert um.
Sie erschrak, als die leichte Berührung an ihrem Arm verschwand, und das, was einmal Joreths Bruder gewesen war, sich mühsam und stolpernd – aber alleine – in Bewegung setzte.
Morwen war nicht klar warum, aber auch wenn sie hinter ihm stand, so konnte sie doch die unglaubliche Sehnsucht und Einsamkeit in seinem Gesicht erkennen.
Amaion sah auf, zu ihnen hin, und gleich einem Spiegelbild konnte sie eben diese Gefühle auch in seinem Gesicht lesen...
Mirrím lächelte und trat zurück.
Die Assassin sah die andere Frau nicht verschwinden, aber sie war auch nicht mehr da.
Aber an diesem Ort stellte sie auch keine Fragen darüber, es war einfach so.
Sie sah zu, wie Amaion seine Arme ausbreitete um den, der sich so mühsam auf ihn zu bewegte zu empfangen – als plötzlich eine Gestalt zwischen die beiden trat.
Morwen blinzelte.
Irgendetwas stimmte nicht.
Gut, der Mann trug einen langen grauen Mantel, und sein schwarzes Haar war mit silbernen Fäden durchsetzt, aber da hörten die Möglichkeiten, diese Person zu beschreiben auch schon auf.
Das Gesicht – sie konnte es nichtmal für sich selber beschreiben, egal, wie stark sie sich darauf konzentrierte.
Sie war sich sicher, sobald sie auch nur kurz in eine andere Richtung sah, würde sie nicht einmal mehr wissen, wie groß er war, oder welche Farbe seine Kleidung hatte.
Wusste sie das jetzt?
Sie war sich nicht sicher...
__„NEIN!“
Maras Stimme war energisch.
__UND WARUM? ER IST MEIN, SCHON DAMALS WAR ES NUR EIN DUMMER TRICK, DER IHN MEINEM ZUGRIFF ENTZOGEN HAT.
Das Mädchen schüttelte den Kopf.
__„Es war ihm nie bestimmt, damals zu sterben, das solltest Du wissen. Frag Ylira, die wird es Dir bestätigen können.“
__ Ylon, glaub es mir, ich...
Morwen sah, dass die Blicke des merkwürdigen Mannes Mara folgten, als diese floh.
Der Blick des Mannes wanderte weiter, und die Frau an dem dritten Tor (Morwen fragte sich, warum sie dieses bisher nicht bemerkt hatte) nickte langsam.
__ „Wahrheit, Ylon.“
Er schien bereits woanders zu sein, während er sich abwandte.
__ GRAUSAMKEIT.
Die Frau widersprach nicht.
Der Namenlose setzte seinen Weg in Richtung Amaion fort, der ihm mit eiligen Schritten entgegenkam.
Morwen sah, wie beide in einem nebligen Aufleuchten miteinander verschmolzen.
Der Resultierende Amaion hatte nicht die überirdische Schönheit des einzelnen Dämons, aber er sah...
__„Vollständig.“
Aus.
Mirrím lächelte, bevor sie sich abwandte und davon ging, aber Morwen konnte fühlen, dieses eine Wort war das, was beschrieb, was diesen Mann nun ausmachte.
Amaion sah sie an – und lächelte.
Mara sah sich gehetzt um.
__„Es ist nicht gut, wenn sie zu lange hier bleiben, der menschliche Geist nimmt so leicht Schaden an einem Ort wie hier...“
Ylira nickte.
__„Wählt den Weg, den ihr gekommen seid, Morwen und Amaion. Er wird euch sicherer nach Hause führen, als es mein Tor tun würde.“
Morwen nickte.
Eine bleierne Müdigkeit hatte sich auf ihre Knochen gesenkt, und sie wusste, wenn sie sich nicht bald bewegte, würde sie es nicht mehr schaffen.
Ylira berührte Amaion am Arm.
__„Ich habe noch ein kleines Geschenk für Dich...“
damit überreichte sie ihm einen kleinen, verzierten Schlüssel, der an einer silbernen Kette hing.
Amaion nickte und hängte sich den Schlüssel um den Hals.
__„Danke“
__ „Und nun geht…“
Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte Amaion sich um, berührte sanft Morwen, die ihm bereitwillig folgte, am Arm und Schritt auf das Portal zu, aus dem sie gekommen waren. Kurz bevor sie beide das, in allen Farben schillernden, Portal durchschritten blickte Amaion Morwen von der Seite her an. Sie sah hier, irgendwie – anders aus.
Der Weg zurück kam Morwen viel kürzer vor, und es lag nicht daran dass sie diesmal nicht alleine war oder von dem Gewicht befreit war, was auf dem hinweg an ihren Beinen gehangen hatte. Es lag eher daran, dass sie diesmal andere Wege einschlugen, einschlagen mussten.
Die Wände des Labyrinths leuchteten nun intensiver – Morwen empfand diesen Ort als noch bezaubernder als vorher, sie nahm noch viel mehr sonderbare aber wundervolle Dinge wahr wie auf ihrem Hinweg. Und einmal so schien es ihr, flatterte ein kleiner Vogel in der nähe umher, doch als sie mit den Augen blinzelte so war er wieder verschwunden.
Unverhofft traten sie aus dem Labyrinth, und ebenso unverhofft türmte sich dieses Gebirge auf dessen Morwen gewesen war als sie hergekommen war vor ihnen auf.
__„Wie…wie kommen wir nun zurück?“
Bestürzt blickte Morwen Amaion an.
__„Hier geht es nicht weiter, hier bin ich hergekommen – wie kommen wir nun zurück?“
Amaion streckte nur die Hand aus und berührte ganz sanft ihr Gesicht.
__„Mach einfach die Augen auf.“
Und sie öffnete ihre Augen – alles war verschwommen, kurz noch spürte sie die Berührung von Amaions Hand auf ihrer Haut, doch er zog sich schnell zurück. Dann wurde ihre Sicht klarer und ihr wurde bewusst dass ein Schlüssel vor ihrer Nase baumelte.
Sie lag nun in einem Bett, und saß nicht so wie vorher auf der Bettkante, sie spürte dass Amaion sich neben ihr aufgesetzt hatte – und er war es auch der ihr diesen Schlüssel demonstrativ vor die Nase hielt.
Der Necromancer grinste:
__„Es wird nie, nie wieder Passieren. Nun kann ich mich nie wieder einschließen – danke ohne dich hätte ich das nicht geschafft.“
__„Ähm…keine Ursache..“
Morwen blickte weg – sie hatte nur das getan was sie hatte tun müssen. Als sie sich aufsetzte verschwamm wieder alles vor ihren Augen, auch machte sich plötzlich ein bohrender Hunger bemerkbar. Nur unter großer Anstrengung hielt sie sich aufrecht.
__„Amaion… wie lange waren wir fort?“
Antwortete stattdessen Joreth, der mit Mic und Tscha zur Tür hereinkam.
__„Zwei Tage? – das, das kann nicht sein.“
Joreth runzelte besorgt die Stirn.
__„Dort vergeht die Zeit wohl anders als hier“
Morwen nickte langsam und nachdenklich, dann blickte sie Micaya an.
__„Ich habe Hunger, zwei Tage sind eine echt lange Zeit – könnten wir etwas essen gehen?“
Micaya lächelte Morwen kurz zu, dann funkelte sie Amaion Böse an.
__ „Tu das nie, nie wieder!“
__„Aber ich dachte du hast einen anderen…“
__„Das heißt nich,t dass du mir nicht mehr am Herzen liegst.“
Fauchte die kleine Assasiene.
Amaion half Morwen die sich vergebens darum bemühte aufzustehen.
__„Los – ich habe auch Hunger“
Und damit verschwanden sie in den Schankraum – wo unter irgendeinem Tisch Asanriel lag.
Mara musterte die Deín mit einem eigenartigen Blick.
__„Weiß er…“
Die Frau lachte leise.
__„Woher sollte er wissen, dass er es ist, der diesem Gegenstand Macht verleihen wird? Das ist...“
__„Ich weiß, ein Schranktürschlüssel aus dem Schloss meiner Vorfahren. Jonathan zwingt uns oft genug, ihn zu besuchen. Aber was willst Du damit erreichen?“
Die Frau zog die Schultern hoch.
__„Ich hatte das Gefühl, er braucht das...“