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[Story] Adversitas mortalis

Das Kapitel ist mittlerweile fertig, aber es fehlt noch ein Titel...
Kommt aber demnächst.
 
Ok, da es schon fast Wochenende war, haben wir uns entschieden, das Kapitel auf heute zu verschieben...
(diesmal habe ich die undankbare Aufgabe, ein paar spätere Sachen vorzubeireiten)
 
Unterschiedliche Entscheidungen


Keiner der anderen wunderte sich, als Micaya sich erhob und in die Küche ging.
Sie kam mit einem dampfenden Becher zurück und nahm diesen mit sich nach oben.
Vor der Tür des Ausrüstungszimmers – wo Asanriel sich aufhielt - blieb sie stehen und klopfte.
Der junge Mann antwortete in einem ausgesprochen jämmerlichen Ton.
__„Bitte nicht so laut!“
Micaya biss die Lippen zusammen.
__„Ich habe Dir was mitgebracht, was das ein wenig verbessern sollte...“
__„Es ist nicht abgeschlossen!“
Die Assassin öffnete die Tür und trat ein.
Sorgfältig schloss sie die Tür wieder, dann stellte sie den Becher auf den Tisch und verschränkte die Arme, den Blick fest auf den jungen Mann gerichtet, dessen Finger sanft die schwarze Katze kraulten.
__„So. Nachdem keiner der anderen jetzt mithört, können wir ja mal ehrlich miteinander sein. Du bist nicht verkatert – auch wenn Du es sein solltest, ich weiß das, und Du weißt das wahrscheinlich noch besser. Das riecht mir verdammt nach...“
Sie hielt inne und schnupperte.
__„Es riecht nach Gwyn!“ ergänzte sie überrascht.
Mit einem leisen Lachen trat der Geschichtenerzähler hinter dem Schrank hervor.
__„Es tut mir leid, Dich enttäuschen zu müssen, meine liebe Micaya, ich war zwar vorher schonmal hier, aber das war ich nicht.“
Er nickte der Katze zu, die leichtfüßig vom Bett sprang.
Mara richtete sich auf.
Sie kreuzte die Arme über der Brust und neigte leicht den Kopf.
Der Gruß war fremdartig und hatte etwas ehrerbietiges.
Micaya nickte.
__„Du hast nicht vor, mir Dein wahres chronologisches Alter zu nennen?“
Ihre Tochter schüttelte langsam den Kopf.
Gwyn sah, wie Micayas Blick den Seinen suchte.
__„Nein. Es ist ihre Entscheidung, und das respektiere ich.“
Er legte der Frau die Hand auf die Schulter.
__„Wir sollten den beiden ein bisschen Zeit für sich geben...“
Micaya hob eine Augenbraue und sah von Mara zu Asanriel.
__„Ach... und wie ist Deine Meinung dazu?“
Der Geschichtenerzähler lachte leise.
__„Ich denke mal, jemand mit etwas mehr Erfahrung hätte nicht geschadet, aber wenn ich sehe, wie er sie ansieht... Mara!“
Damit sah er seine Tochter direkt an.
__„Weshalb ich eigentlich hier bin: Ich wollte Dich bitten: mach nicht den gleichen Fehler wie ich...“
Damit legte er sanft den Arm um Micaya und schob sie zur Tür.

Asanriel sah den beiden einen langen Moment nach.
__„Deine Eltern sind merkwürdig.“
Mara zog die Schultern hoch. Auch sie starrte auf die geschlossene Tür.
__„Sie liebt ihn noch immer.“
Der junge Mann nickte und streckte den Arm nach Mara aus. Sie setzte sich zu ihm aufs Bett.
__„Und er?“
Maras Lachen klang wie tausend Glöckchen in seinen Ohren.
__„Er war es nicht, der gegangen ist...“
Asanriel runzelte die Stirn.
__„Warum hat sie ihn verlassen?“
Ein leichtes Kopfschütteln war die Antwort.
__„Frag ihn eines Tages, es ist nicht an mir, darüber zu sprechen. Aber er hat Recht...“
Damit griff sie nach dem Diamanten, der an seiner Kette an ihrem Hals hing.
__„Du hast mir hiermit mitgeteilt, dass Du Dein Leben mit mir teilen willst. Mein Bruder hat Recht – dies ist zu kostbar, um aus Angst vor Verlust darauf zu verzichten...“
Damit ergriff sie seine Hände und drehte sie so, dass die rechte Hand nach oben, die linke nach unten geöffnet war. Ihre eigenen Hände gleichartig gedreht, berührten ihre Fingerspitzen gerade eben seine Handinnenflächen – so wie die Seinen die Ihren.
__„Geben und nehmen.“
Die Stimme der jungen Frau war leise, fast unhörbar.
__„Beides gehört dazu.“
Damit öffnete sie ihren Geist.
Asanriel vergaß fast, zu atmen, als er Maras Gedanken und Gefühle so deutlich wie seine Eigenen fühlte. Er hieß sie willkommen, und er fühlte ihre Überraschung wie seine Eigene, als sie auf etwas stieß, was sie nicht erwartet hatte. Die Tür sprang unter der Berührung ihres Geistes auf, und ein leiser Chor von Stimmen begrüßte ihn.
Die meisten waren freundlich, aber hier und da schien jemand nicht so begeistert zu sein.
__„Was ist das?“
Mara runzelte die Stirn.
__„Er hätte wenigstens fragen können! Würde sowas jemand einer anderen Gemeinschaft tun, so müsste er sich dafür verantworten. Gwyn ist eigentlich nicht der Typ dazu, jemandem den Zugang zu unserer Gemeinschaft aufzuzwingen... Sagen wir mal so: Du wirst von nun an niemals mehr alleine sein – und das nicht nur, weil meine Gedanken stets bei Dir sind...“
Sie meinte dies wörtlich, das konnte er fühlen.
__„Dies ist, wie die drachenartigen sich binden...“
Asanriel zog sie in seine Arme.
__„Kein Wunder, dass unsere kleinen Rituale euch lächerlich erscheinen müssen...“
_Anders. Vieles ist anders. Die Gemeinschaft, die auch Du jetzt fühlen kannst, ist etwas, was ich nichtmal für Dich hätte aufgeben können. Gwyn wusste das, und daher hat er dafür gesorgt...“
Gwyn unterbrach ihren Gedanken leise und zurückhaltend mit einer Erklärung.
_Ich hatte eine Möglichkeit zurückgelassen, eine Wahl. Du wirst verstehen, warum ich nicht einfach so zulassen konnte, dass Du eine Bindung nach außerhalb eingehst...
Asanriel verstand es nicht, aber er bemerkte, dass Mara sich bei dem Gedanken nicht wohl fühlte.
Irgendwann würde sie ihm das schon erklären, hoffte er.
Für den Moment hatte sie andere Pläne – und er hatte nicht vor, sich dagegen zu wehren...

Der Wirt hatte sich mal wieder selber übertroffen, und der Tisch war gut gefüllt mit verschiedenen Speisen.
Nachdem Micaya einmal das Gemüse hatte zurückgehen lassen, wagte er auch nicht mehr irgendetwas zu servieren, was totgekocht oder nicht durch genug war.
Die ältere Assassin aß auch mit sichtbarem Genuss, ganz im Gegensatz zu der Jüngeren.
Morwen führte langsam und mechanisch eine Gabel nach der anderen zum Mund.
Die Finger des Mädchens wirkten knochig, und die Augen starrten blicklos aus tiefen Höhlen in einem grauen Gesicht.
Amaion beobachtete seine Schülerin mit wachsender Sorge.
Als Joreth nach dem Wirt rief, zuckte sie so heftig zusammen, dass das Stück Fleisch von ihrer Gabel fiel.
Amaion legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter und beugte sich ein Stück zu ihr, bis ein leises Knurren seine Aufmerksamkeit erweckte.
Tscha starrte ihn an.
Die Augen des Druiden waren zu Schlitzen verengt, die Lippen seitlich ein Wenig hochgezogen, was den Blick auf seine raubtierartig vergrößerten Eckzähne freigab.
Seine Fingernägel bohrten sich in die Tischplatte, und Amaion war sich sicher, dass sie dort deutliche Spuren hinterließen.
Mit einem Mal fiel die eigene Erschöpfung von dem Necromancer ab und machte Zorn Platz.
Er stand auf, ohne darauf zu achten, dass der Stuhl hinter ihm durch die ruckartige Bewegung fast umfiel.
__„Amaion.“
Joreths ruhige Stimme brachte den Necromancer dazu, dem Blick seines Bruders zu folgen.
Seine Hand hatte sich um das Messer gekrallt, wie um eine Waffe.
Angewidert warf er es fort, und es blieb leicht zitternd neben seinem Teller stecken.
Er warf dem Druiden noch einen letzten wütenden Blick zu, dann drehte er sich um und verließ den Raum.
Nach draußen.
Am Rande seines Bewusstseins nahm er noch wahr, wie Morwens Gabel klirrend auf dem Teller auftaf, als das Mädchen das Gesicht in den Händen vergrub, aber er war nicht in der Lage, anzuhalten und nach ihr zu sehen.
Er blieb erst stehen, als er hörte, wie die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
Wie war der Geheimnismann nur auf die irrige Annahme verfallen, er sei der Richtige, um Morwen auszubilden?
Tag für Tag musste er zusehen, wie sie litt, wie sie mehr verfiel.
Und es fiel ihm immer schwerer, ihr zu helfen, ihr unterstützend zur Seite zu stehen.
Dazu dann Tschas bitterer Hass...

Aber vielleicht hatte der Druide ja Recht?
Vielleicht sollte er ja Morwen aus dem Weg gehen...
Seit jener schmerzhaften Reise in sein eigenes Selbst war es ihm nicht mehr möglich, sie als kleines Mädchen, als Kind zu sehen.
Er sah sie nun mit anderen Augen.
Aber das durfte er nicht, nicht solange sie so sehr auf ihn angewiesen war...
Er würde wieder das Zimmermädchen besuchen.
Lia.
Geduldig, still, hübsch – und nichtssagend.
Aber Joreth bezahlte sie gut, insofern konnte er das ja auch ausnutzen.
Das stumpfte zumindest die körperlichen Reaktionen ein Wenig ab.
Aber es änderte nichts daran, das Tscha ihn zur Weißglut trieb.
Was dachte der Mann sich eigentlich?
Tscha hatte ihm Micaya weggenommen, und er hing vor Morwen wie ein bissiger Wachhund.
_Vielleicht hat er ja Recht damit, meine Güte, wir sind nicht das, was ein Mann an der Seite seiner Schwester sehen will.
_Du meinst: in ihrem Bett.
Die sonst so schweigsame Stimme sprach weiter.
_Es ist gleich, was wir tun, das ist das, wo er uns sehen wird. Ist das eine Entschuldigung dafür, sie im Stich zu lassen?
Er war fort, bevor das Dämonen-Ich seine Antwort überlegen konnte, wieder mit ihm verschmolzen zu der Einheit, die sie beide so brauchten.
Amaion nickte.
Ja, er konnte Morwen nicht ihren Schatten überlassen, die wie finstere Dämonen in ihrem Unterbewusstsein lauerten um sich in einem ungeschützten Moment auf sie zu stürzen und sie von innen aufzufressen...
Amaion holte tief Luft und öffnete die Tavernentür wieder.

Mit langsamen Schritten ging er zurück zu seinem Platz, setzte sich aber nicht.
Stattdessen legte er wieder Morwen die Hand auf die Schulter.
__„Ich geh hoch – mein Nahrungsbedarf ist gedeckt und ich habe kein gesteigertes Bedürfnis, mir weitere Anfeindungen ansehen oder anhören zu müssen. Du isst schön auf – ich lasse nicht zu, dass Du noch weiter abnimmst. Und ich frage Joreth danach. Aber wenn Du zu schnell fertig bist, dann frage ich gleich – und schleife Dich zur Not eigenhändig zurück zum Essenstisch.“
Das war ein Grund.
Der für Morwen hoffentlich ausreichend war.
Joreth zog kaum merklich die Augenbrauen hoch.
Auch gut, der Ältere hatte verstanden.
Er würde dafür sorgen, dass ihm ein Wenig Zeit blieb.
Amaion nickte einmal in die Runde, dann machte er sich auf den Weg zu den Zimmern.
 
Geteilte Gefühle

Die Sekunden zogen sich zu Minuten während Morwen Asanriel anstarrte, der mit nicht zu deutender Miene eine Katze streichelte, [die so meinte sie sich sie einzubilden Wütend anstarrte[.
[] Ich habe die Text passage erst gar nicht verstanden, aber jetzt ist klar, was es bedeuten soll:
die, so meinte sie sich einzubilden, sie wütend anstarrte.


[...], doch als Asanriel ruhig und betont anfing zu [Sprechen] hatte es eine beruhigende Wirkung auf sie.
[] 'sprechen' klein, da es sich hierbei um das Wort im Infinitiv handelt.

Mit einer Rasch wandte sie sich um und war mit einer einzigen fließenden Bewegung aus dem Raum verschwunden.
Man könnte auch schreiben 'mit einer raschen Bewegung wandte sie sich um', aber zwei mal das Wort Bewegung in einem Satz klingt nicht so gut.

[...] - doch ihre Finger krampfen sich nur um den Stoff ihres Kleides, dass sie neuerdings trug.
ausnahms Weise mal kein Doppel-S hinter dem Komma

[...]von dem gelungenen Versuch Amaions zu retten[...]

Asanriel vernahm Mentales kichern => mentales Kicher.

Tscha blickte den Mann an, der, eine Hand an die Stirn gepresst, in den Schankraum stolperte.

Der Gestaltwandler verkniff sich nur mit mühe => Mühe []als er den Gesichtsausdruck der Katze betrachtete.
[] Da fehlt ein etwas. Was verkniff er sich denn?

[sprang Mara] von Asanriels Schoß, als der Druide Micaya ein lächeln zu warf und aufstand – bedauernd blickte Asanriel Mara nach.
[] Entweder 'Sofort sprang Mara van Asanriels Schoß' oder 'Mara sprang von Asanriels Schoß'

Es war ihm, als hätte er sein ganzes Leben lang nur nach dieser Frau gesucht, aber nie gewusst was er suchte, nie gewusst, dass er überhaupt suchte.

[...]um nicht den feinen Betonungen zu lauschen, die klangen wie der Gesang der Lym,

Sanft strich er hier => ihr durchs Haar.

Er konnte sich nicht vorstellen noch einmal im leben => Leben ohne sie zu sein.

[ i ]Zeit… von der ich so viel habe und du so wenig.[/i]

Mir fällt nicht immer ein sinnvoller Kommentar ein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kein Kommentar schade.

Nerie wird sicherlich die Sachen ins Hauptdokument übernehmen und ich verbessere es bei zeit hier aus...
 
:hy: ihr beiden!

falls ihr euch gewundert habt wo meine kommentare bleiben -> bin leider in letzter zeit nicht dazugekommen, die neuesten kapitel zu lesen. werd ich aber dieses Wochenende nachholen. Habt keinen Fan verloren ;)

bis bald!
 
Leider wieder ein verspätetes kapitel. Es tut mir leid aber ich hatte ein wenig Prüfungsstress da brauchte ich einen Tag mehr. Ich hoffe es gefällt euch, ich hab versucht den stil wieder etwas zu verbessern ich weiß aber nicht obs geklappt hat...
 
Der Wert der Dinge

Genauso Mechanisch wie sie gegessen hatte legte Morwen ihre Gabel beiseite.
Alles in ihr war wieder so Kalt, die Tage verrannen, eine quälende Nacht folgte der anderen. Sie spürte wie diese mörderischen Qualen, die Kräfte aus ihrem Körper saugten – sie immer weiter auf den Boden drückten, weiter weg von den anderen.
Warum machte sie dies alles durch?
Hatte sie nicht schon genug gelitten - …viel zu sehr gelitten.
Warum tat Amaion ihr so etwas nur an?
Amaion – ihr Meister – Das Band das sie nun hier, in dieser Welt, in dieser Taverne, hielt.
Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass Amaion mit ihr litt, dass er ihr das nicht antun wollte. Doch die Kälte hatte ihr Herz so sehr umschlossen, dass dies nicht mehr in ihr Bewusstsein drang.
Es war ein seltsames Gefühl, sie spürte grausamen Schmerz – aber gleichzeitig nichts.
Da war einfach nur noch Leere. Dumpfe, Kalte Leere.
Und doch Schmerz…
Keine Träne war mehr gefallen seid dem die Kälte wieder da war.
Keine einzige hatte ihre geschundene Seele erlöst, die sich so sehr nach ein paar tropfen Salzwasser sehnte.
Mit einem Ruck stand sie auf, dabei verhedderte sie sich fast in ihrem Kleid, welches immer noch für sie ungewohnt war.
Joreth Blick wanderte von Morwen zu Tscha. Ganz deutlich sah er Angst in den Augen seines alten Freundes glitzern, irgendetwas an seiner Schwester erinnerte ihn.
Erinnerte ihn an eine Zeit von der er nie erzählte. Aber von der Joreth soviel zwischen den Zeilen gelesen hatte.
Morwens Schritte auf der Treppe klangen Schwach und unregelmäßig.
Dann spürte er, dass es im Raum Wärmer wurde und er wusste das Morwen ihr Zimmer betreten hatte.

Es gibt Dinge für die gibt es keine Worte - so war es mit diesen Augen. Nichts hätte sie beschreiben können.
Es lag so viel Müdigkeit in ihnen…
Doch es war nicht die Müdigkeit die dort geherrscht hatte bevor man ihn zurückgeholte Diesmal war sie viel – Weltlicher.
Ein frösteln rann den Rücken des Mannes hinab und Schmerz stahl sich in die Müden
Augen. Er hob den Kopf und blickte die Junge Frau an. Plötzlich herrschte in ihm das unstillbare verlangen sie von Schmerz und Leid zu befreien.
Die Frau war so Kalt, so eisig Kalt. Er würde ihr so gerne etwas Wärme geben, nur ein kleines bisschen Wärme.
Sie stand einfach nur so da und starte vor sich hin, verloren im Raum, verloren in der Leere die sie erfüllte - wunderschön wie ein Engel.
Abgemagert, ausgezehrt, schwach – aber schön.
eine Schönheit, die sich in ihrer Seele versteckte.

Kälte, Schmerz und leere…
Mehr schien in ihr nicht mehr zu sein – doch nein da war noch etwas, etwas kleines Warmes. Etwas das ihr sonst nie bewusst war, was nun wuchs.
Sie stand da und blickte ihn an.
Langsam vertrieb die Wärme die Kälte.
Doch dann, ein Bild. Flammen die an einem Körper leckten und ihn verschlagen. Fürchterliche Schreie, der Geruch nach verbranntem Fleisch.

Eine Schmerzhafte Ohrfeige holte Morwen in die Wirklichkeit zurück.
_„Lass dich von den Bildern deiner Vergangenheit nicht so Quälen.“
Amaion legte seine Hände auf ihre Schultern.
_„Ich sehe dieses Bild sooft in deinem Geist…jede Nacht…“
Seine rechte Hand zuckte hoch als wolle er ihr Gesicht streicheln, doch dann krallte sie sich in ihre Schulter.
Morwen blickte Amaion an, es dauerte einige Zeit bis sie sprach.
_„Sie haben ihn gefoltert…und dann verbrannt…er, er war mein erster…“
Und einziger
_„…Freund.
Er bugsierte sie zum Bett so, dass sie sich hinsetzten konnte. Er selbst setzte sich in respektvollen abstand neben sie.
_„Beruhige dich.“
_„Ich…ich kann mich nicht beruhigen, ich weiß seid heute nicht warum sie uns damals in diesen Hinterhalt gelockt haben. Wir waren so dumm, diese Dämonen haben uns einfach überwältigt. Sie wollten irgendetwas von mir – sie sagten etwas hätte sie angelockt. Ich wusste nicht was…wie sollte ich ihnen etwas geben wenn ich nicht wusste was sie wollten?“
Amaion strich hier eine Strähne aus dem Gesicht zog dann aber seine Hand ein wenig zu schnell wieder zurück.
_„Vielleicht kann ich dir helfen dies herauszufinden. In dem Geist eines Menschen versteckt sich viel. Wenn ich dir helfen soll musst du mich ganz tief in deinen Geist lassen.“
Kurz kamen Morwen Zweifel, dann wurde ihr klar, dass sie ganz tief in Amaions Geist gewesen war. Warum sollte er nicht in ihren schauen, er hatte sowieso schon so viel gesehen. Dinge die sonst niemand wusste.
_„Ich würde gerne wissen warum dies damals alles passiert ist – ich habe jeden Menschen verloren oder verletzt der mir etwas wert war.“
_„Was ist mit Tscha…?“
Sie hob ihre Stimme die vorher kaum mehr als Flüstern gewesen war.
_„Tscha ist an mir fast zu Grunde gegangen, schau ihn dir doch an er lebt in ständiger Angst um mich. Er will nicht, dass ich wieder so kalt werde, es wäre sein Tod.“
Der Necromancer fing Morwens Hände ein, mit denen sie Wild Gestikuliert hatte.
_„Las uns dem was damals passiert ist auf den Grund gehen…“
Und damit legte er ihr seine Hand über die Augen.
Bilder, viel zu schnell als das sie, sie hätte erkennen können, zogen an ihrem geistigen Auge vorbei.
Amaion runzelte die Stirn und nahm die Hand von ihren Augen dann griff er nach einer Kette die um Morwens Hals hing.
_„Es ist der Ring…der Ring hat sie angelockt.“
Amaion strich mit den Fingern über den alten angelaufenen Ring der an der Kette hing.
_„Es ist ein wertloses Erinnerungsstück…einfach ein alter Ring…“
Verzaubert betrachtete Morwen Amaions lächeln welches nun seine Lippen umspielte.
Als er sprach zuckte sie innerlich leicht zusammen, was für eine Närrin war sie nur.
_„Der Ring ist weder Wert- noch Machtlos…“
Und kaum waren die Wörter über seine Lippen gehuscht, da glühte der Ring von innen heraus auf. Als das Glühen verschwunden war, sah der Ring gänzlich anders aus, nicht mehr schmutzig, alt und angelaufen. Nun war er von einem silbrigen blau, so glänzend dass er das Licht reflektierte.
_„Was…“
Morwen nahm Amaion den Ring aus den Fingern und stieß, wie ausversehen gegen seine Hand.
Amaion zog seine Hand weg, als hätte sie ihn verbrannt.
_„Was hat es mit diesem Ring auf sich Amaion?“
_„Es Ist nicht an mir dir dies zu sagen, bewahre ihn gut – doch sei auf der Hut….“
Und damit nahm Amaion Morwen die Kette ab, schnitt sich eine Strähne seines Weißen Haares ab. Als er es um den Ring wickelte schien es sich mit ihm zu verbinden so dass er nun wieder unscheinbar wirkte.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen stand er auf und ging zu seinem Bett herüber.
Morwen spürte, dass es ihr besser ging – die Kälte war ein Stück weit von ihr gewichen.
Sanft wie der Duft einer gerade aufgeblühten Frühlingsblume huschte ein Gedanke zu ihm herüber:
Danke…
 
der Wert der Dinge

Der Wert der Dinge


Amaion – ihr Meister – das Band, das sie nun hier, in dieser Welt, in dieser Taverne, hielt.

Dumpfe, Kalte => klate Leere.

Keine Träne war mehr gefallen seid => seit dem die Kälte wieder da war.
'seid' mit d ist das Verb 'sein' in der 2.Person Plural, wohingegen 'seit' mit t eine Präposition der Zeit ist.

Keine einzige => Einzige hatte ihre geschundene Seele erlöst, [...]
'Einzige' hier groß, da du das zugehörige Nomen 'Träne' im Satz davor schon nennst und hier weglässt, dadurch wird 'einzige' substantiviert und deshalb groß geschrieben.

Joreths Blick wanderte von Morwen zu Tscha.

Doch es war nicht die Müdigkeit, die dort geherrscht hatte, bevor man ihn zurückgeholte. Diesmal war sie viel – Weltlicher => ... weltlicher.

Ein frösteln => Frösteln rann den Rücken des Mannes hinab und Schmerz stahl sich in die Müden => müden []
Augen.
[] Hier hast du noch einen Zeilenumbruch drin.

Er hob den Kopf und blickte die Junge => junge Frau an.

Die Frau war so Kalt => kalt, so eisig Kalt => kalt.
An dieser Stelle habe ich mit gefragt, ob du Adjektive mit Absicht groß schreibst um sie hervor zu heben.

[…] , nur ein kleines bisschen => Bisschen Wärme.
Das Bisschen -> groß

[…], verloren in der Leere, die sie erfüllte - […]

eine => Eine Schönheit, die sich in ihrer Seele versteckte.

Kälte, Schmerz und leere => Leere

Etwas, das ihr sonst nie bewusst war, […]

[…] , ich weiß seid => bis heute nicht, warum sie uns damals in diesen Hinterhalt gelockt haben.

Amaion strich hier => ihr eine Strähne aus dem Gesicht, zog dann aber seine Hand ein wenig zu schnell wieder zurück.

_„[…] Wenn ich dir helfen soll, musst du mich ganz tief in deinen Geist lassen.“

_„Lass uns dem, was damals passiert ist, auf den Grund gehen…“

Bilder, viel zu schnell, als das sie, sie hätte erkennen können, […]

Als er sprach, zuckte sie innerlich leicht zusammen, was für eine Närrin war sie nur.

[…] , so glänzend, dass er das Licht reflektierte.

Ein schönes Kapitel, man leidet richtig mit mit der kleinen Morwen.
Die Groß/Klein-Schreibfehler messe ich mal der Flüchtigkeit bei.
 
Soo, diesmal schaffen wir es mal wieder, pünktlich zu sein.
Es ist Samstag, das Kapitel ist fertig...
Und ich denke mal, es ist ein recht interessantes solches.
Viel Spaß beim Lesen!
 
Andere Wege


Shar'Tel wachte mit dem Gefühl auf, die Wände hochgehen zu müssen.
Sie fühlte sich – nutzlos, überflüssig.
Seit einigen Tagen beherrschte sie ihre magische Sicht so sehr, dass ihre Blindheit ihr nicht mehr auffiel. Im Gegenteil, früher hatte sie viel weniger wahrgenommen, denn jetzt war auch im Dunklen jede Bewegung überdeutlich für sie wahrzunehmen, jeder Winkel des Raumes gleichzeitig zu fühlen.
Bisweilen bemitleidete sie die Anderen wegen ihrer eingeschränkten Sicht.
Zu anderen Zeiten vermisste sie aber die Farben...

Sie war heute eine der Ersten, die sich am Frühstückstisch einfanden.
Amaion nickte ihr müde zu und griff nach einem Brötchen, während Asanriel mit einem absurd verträumten Lächeln seine Katze streichelte.
Tscha und Micaya waren glücklicherweise noch nicht da, die beiden waren nicht auszuhalten. Shar'Tel war durchaus aufgefallen, dass Micaya sich in gewisser Weise Tschas Vorstellungen anpasste – um ihn glücklich zu machen. Hatte die Frau den keinen Stolz? Sie, Shar'Tel, würde sich niemals einem Mann so unterordnen.
Apropos Stolz – Joreth stand in der Tür und hatte die Finger im Ausschnitt des Zimmermädchens – wie ekelhaft. Eine jener Frauen, die für Entlohnung die Betten von Männern teilten.
Sie verstand nicht, wie jemand sich derartig erniedrigen lassen konnte.
Angewidert wandte sie den Kopf ab und nahm sich eine Tasse.
Unwillkürlich rückte sie ein Wenig fort, als Joreth sich neben sie setzte, was dem Necromancer ein leises Lachen entlockte.

__„Du verachtest Lia?“
Die Amazon kaute schweigend.
Warum sollte sie mit Joreth reden? Er war ein Mann – in einer männerdominierten Welt.
Die sie nicht akzeptieren konnte, die Gepflogenheiten ihrer Heimat lagen ihr einfach näher.
__„Weißt Du was, ich werde Dir einfach ein kleines Märchen erzählen... Du kannst dann selber entscheiden, was Du damit anfangen willst...
_Es war einmal ein hübsches Mädchen in einem kleinen Dorf, nicht weit von hier. Sie hatte einige Geschwister, und so hatten ihre Eltern nicht das Geld, ihr eine Mitgift zu stellen, denn sie waren arme Leute.
Das Mädchen war froh darüber – sie brauchte sich keine Gedanken zu machen, ob der Mann, der sie nahm brutal sein würde. Keiner wollte ein mittelloses Mädchen.
Bis eines Tages dem Nachbar auffiel, wie hübsch ihr Haar in der Sonne schimmerte.
Er lockte sie in eine Falle – und statt eine Bestrafung zu fordern, jagte ihr Vater sie davon, denn sie hatte ja einen verheirateten Mann verführt...
Das Mädchen musste nun sehen, wie sie durchkam.
Schon die Tatsache, dass sie so alleine durch die Gegend zog, sprach von ihrer Schande, es war schwierig, auch nur etwas zu Essen zu bekommen – geschweige denn ein Dach überm Kopf für die Nacht.
Sie war glücklich, dass sie noch vor dem Winter eine Unterkunft fand – auch wenn ihr Arbeitgeber, ein mürrischer Wirt, sie nicht bezahlte.
Sie arbeitete für Bett, Dach überm Kopf und spärliche Nahrung, und wenn der Wirt einen gut zahlenden Gast erfreuen – und damit länger halten – wollte, so schickte er das Mädchen in dessen Bett.

Irgendwo, nicht weit entfernt, verfiel ein junger Kaufmannssohn auf die ungute Idee, seinen Reichtum ein Wenig zu deutlich zu zeigen, während er mit seiner gerade aus ihrem Heimatdorf geholten jungen Frau auf Hochzeitsreise war.
Er missachtete die Warnungen der drei Reisenden, die ihm in einer Taverne begegnet waren, und als die drei die beiden wieder fanden, blieb ihnen nichts mehr zu tun, als die Räuber von der Leiche wegzujagen.
Die Frau lebte – gerade eben noch.
Sie wies die Bemühungen der Reisenden, sie zu retten, zurück, denn sie wollte mit ihrem Ehemann beerdigt werden.
Die Erlebnisse dieses Tages waren nichts, woran sie sich erinnern wollte.
Als Dank, dass ihr zumindest ein Ende unter freundlichen Gesichtern und ein Grab, statt der Aussicht, von wilden Tieren gefressen zu werden, vergönnt war, bat sie den Ältesten der drei, ihre Sachen an sich zu nehmen.

Die drei zogen weiter, und als der Älteste in der nächsten Taverne des Abends ein hübsches, aber verschüchtertes Mädchen in seinem Bett vorfand, da wusste er, wofür er auch Dinge wie die Heiratsurkunde des verstorbenen Kaufmanssohnes mitgenommen hatte.
Dieses Mädchen, das hier Sklavendienste leistete, würde nirgends einen Platz finden können...
Es sei denn, sie könnte sich als Witwe ausgeben.
So fing er an, ihr nach und nach die Dinge zuzustecken, die die Identität jener Frau, die er beerdigt hatte, bewiesen.
Nichts davon durfte der Wirt mitbekommen, nur einen Ring würde sie offen tragen können.
Es war ein einfaches, geflochtenes Band aus angelaufenem Kupfer, das ihre Finger verfärben würde – keiner würde es ihr wegnehmen.
Dass der Bruder der Vorbesitzerin dieses Schmuckstücks dort mächtige Schutzzauber hatte einarbeiten lassen, konnte niemand sehen.“


Joreth hielt einen Moment inne.
__„Der Ring bewahrt vor körperlichem Schaden, das hat Catriona damals das Leben gerettet. Er hilft nicht gegen seelischen Schmerz. Aber Lia ist stärker, als Catriona es war. Sie wird ihren Weg finden – wenn man ihr die Gelegenheit dazu gibt.“
Er lachte kurz.
__„Lia genießt durchaus, was wir ihr bieten können, manche, der anderen Männer, zu denen der Wirt sie geschickt hat, sind nicht so sanft mit ihr umgegangen. Sie hat zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, das jemand sich für sie interessiert...“
Damit wandte sich der Necromancer ab, er hatte nichts mehr zu sagen.

Shar'Tel fühlte, wie das Puzzle, das sie sich bisher zusammengebaut hatte, in seine Einzelteile zerfiel.
Hatte sie so oft den falschen Leuten die Schuld an irgendeinem Verhalten zugewiesen?
Ein Knoten bildete sich in ihrem Magen.
Mühsam schluckte sie das Stück Brot herunter, dann stand sie auf und verließ die Taverne.

Amaion runzelte die Stirn.
Gut, er musste Joreth Recht geben, Shar'Tels Sicht der Dinge war unangemessen gewesen, aber er hatte gesehen, wie verloren sich die Amazon vorkam.
Er hatte diesen Blick schon einmal gesehen, in einem ach so ähnlichen Gesicht...
Er stand auf, um der jungen Frau zu folgen.

Als Amaion die Amazon erreichte, lehnte sie an einem großen Baum am Waldrand.
Scheinbar versuchte sie, an der eisigen Rinde ihr Gesicht zu kühlen, aber es war ihr anzusehen, dass ihr aufgewühltes Inneres keine Ruhe fand.
__„Es ist nicht gut für Dich, so alleine zu sein.“
Kaum hatte er dies gesagt, da biss sich der Necromancer verärgert auf die Lippen.
Falscher Anfang, sie würde dies falsch verstehen, die Art, wie sie sich bewegte, als sie sich langsam umwandte, gab ihm Recht.
__„Vergiss es, ich habe es schlecht formuliert. Aber Du solltest nicht alle Deine Probleme alleine lösen wollen. Oder dich dazu verpflichtet fühlen.“
__„Mit welchem Recht maßt Du Dir an, mir sowas vorzuschreiben?“
Amaion senkte den Kopf.
Es fiel ihm schwer, ihr ins Gesicht zu sehen, dieses Gesicht...
Seine Hand grub in einer Tasche und fand sie leer.
Er hatte seine Hilfsmittel entfernt, da er fürchtete, das bewusstseinsverändernde Substanzen ihn etwas wichtiges übersehen lassen könnten, oder auch nur ihn daran hindern, schnell genug – oder richtig – zu reagieren.
Er hob den Kopf.
Langsam zog er die Hand aus der Tasche und legte sie der jungen Amazon auf die Schulter.
__„Hat es Dich je gestört, anders zu sein? Eine Waffe gewählt zu haben, die Deinem Volk eigentlich nicht liegt?“
Shar'Tel schüttelte den Kopf.
__„Ich habe meine Waffe, und auch die anderen haben es akzeptiert.“
Amaion nahm die Hand weg.
__„Ich hätte es wissen müssen, in dem Moment, als ich Dich zum erstem Mal sah. Aber es ist so lange her... und Mirrím und Micaya haben mich ihr Gesicht fast vergessen lassen. Ich wünschte, es wäre mir möglich gewesen, sie um Verzeihung zu bitten...“
Die Amazon fasste nach seinem Arm.
Ihr Griff war erstaunlich kräftig und energisch, und wieder fluteten Erinnerungen durch den Geist des Necromancers.
__„Amaion! Wovon redest Du?“
Der Mann schüttelte leicht den Kopf.
__„Alleria. Deine Großmutter.“

Shar'Tels Gedanken rasten.
Der Brief fiel ihr ein, jener Brief, der sich mit Amaions Erinnerungen in einem der Schwerter befunden hatte, die sie aus ihrer Heimat mitgebracht hatte.
Schwerter, die Alleria geschmiedet hatte.
Nutzlose Hüllen, denn sie passten weder zu ihrem Körperbau noch zu ihrem Kampfstil.
Und sie hatten ihr Unbehagen bereitet.
Warum, das war ihr jetzt klar – es waren Amaions Erinnerungen gewesen, die sich des Nachts in ihre Träume stahlen, die Erinnerungen eines Dämons.
Die Erinnerungen waren verschwommen, sie konnte nichts festhalten, was sie da gesehen hatte, aber nun war ihr klar, warum das Gesicht, das immer wieder aufgetaucht war, ihr so bekannt vorkam.
Es glich ihrem eigenen Spiegelbild.
Alleria, die Schmiedemeisterin, bewundert von Allen für ihre großartigen Werke, die einst die Welt bereist hatte, um ihre Fähigkeiten zu erweitern.
Sie war zurückgekehrt, hatte ihre Arbeit wieder aufgenommen und die Insel nie wieder verlassen.
Erst jetzt fiel Shar'Tel auf, dass nirgends eine Aufzeichnung darüber existierte, was ihre Großmutter auf dieser Reise erlebt hatte.
Nur die Eckdaten.
Abgereist am... zurückgekehrt...
Und keine Information darüber, wer der Vater des Mädchens war, das sie einige Zeit nach ihrer Heimreise zur Welt brachte.
Amaion nickte.
__„Jetzt weißt Du, warum ich mir Gedanken darüber mache, wie es Dir geht. Ich hoffe, Du kannst es mir glauben – in gewisser Weise haben wir sie beide geliebt.“

Shar’Tel schnaubte. Sie wusste nicht so recht, was sie von dieser Aussage halten sollte. Zwar hatte Joreth ihr erläutert, dass Männer auch rechtschaffene Absichten hinsichtlich Frauen haben können, doch das Bild, welches sie durch ihre Alpträume von dem Dämon hatte, war ein anderes. Auch wenn sie die Bilder nicht vor ihrem geistigen Auge festhalten konnte, so spürte sie doch die Angst, die von dem Gesicht jener Frau ausging, von der sie nun wusste, dass es ihre Großmutter ist.
Sie konnte - nein, sie wollte – einfach nicht glauben, dass der Amaion, den sie jetzt kennt und der Dämon von damals, eine Person sind.
Und wie viel Dämon war Amaion jetzt? Nach seiner eigenen Aussage war das noch immer ein bedeutender Teil von ihm. Das alles verwirrte sie, doch nun machte auch Amaions Verhalten Sinn. Ganz gleich welche Absichten er auch immer verfolgte, war er stets um ihr Wohlergehen – und auch um das anderer – bemüht.
In ihrem Fall tat er es aus Liebe zu seiner Enkelin. Aber je mehr sie darüber nachdachte, desto weniger begriff sie, was dies alles bedeutete. Als ihre Gedanken keinen anderen Ausweg wussten, traf sie eine Entscheidung.

_Nein, ich darf mich von der Vergangenheit nicht aufhalten lassen. Was geschehen ist, ist geschehen. Jetzt muss ich nach vorne blicken und meinen Weg beschreiten.

Amaion Musterte die junge Frau mit einem eigentümlichen Blick.
__„Du wirst gehen – es ist kein Platz hier für Dich.“
Shar'Tel nickte.
__„Du wirst Deinen Weg finden, da bin ich mir sicher. Es macht mich stolz, zu sehen, wie Du alles meisterst, was Dir an Unwegbarkeiten begegnet...“
_Und ich bin mir sicher, dass ich Dich wieder sehen werde.
Er ergriff ihre Hände.
__„Ich werde den anderen nichts sagen, bevor Du weit genug fort bist, damit keiner versucht, Dich zu hindern. Und ich möchte sehen, dass Du glücklicher bist als jetzt, wenn wir uns wieder begegnen.“
Aus einer Spontanen Eingebung trat Shar'Tel vor und schloß den Necromancer kurz in die Arme.
Dann ging sie zurück in Richtung Taverne, um ihre Sachen zu packen.
Amaion blieb zurück und sah ihr nach.
Er sah eine wunderschöne, starke junge Frau, die in gewisser Weise ein Teil von ihm hatte, und der Stolz, den er dabei empfand, erinnerte ihn an seinen Sohn, und an die anderen Enkelkinder, die er niemals würde sehen dürfen.
Er hatte es Mirrím versprochen...

Shar'Tel dagegen war mit ganz anderem beschäftigt, denn beim Packen war ihr noch einmal der Brief in die Hände gefallen, und mit ihm die Erinnerung, dass sie dafür verantwortlich war, dass Amaion eine gewisse Gefahr drohte.
Denn wenn jemand die Seelenfalle finden sollte, der wusste, was er da in den Händen hielt, so wäre es ihm möglich, den Halbdämon zu beherrschen.
Eine latente Gefahr zu einer real existierenden zu machen.
Das galt es zu verhindern...
 
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Interessant - alle 3 Korrekturen in Deinem Part...
Ich hab definitiv den schlechteren Review-Blick von uns beiden.
Ist nachgezogen...
(und das wir zu Zweit ein Kapitel ohne Stilbruch schreiben können, haben wir hier schonmal bewiesen)
 
Das ist eine sehr nette Geschichte. Eure 14-monatige Arbeit habe ich in nur 2 Tagen verschlungen.
Kleine Kritik an Fenix: Du vernachlässigst Shar'Tels eigene Geschichte vollkommen!!!! Sehr schade, da ich die, ehrlich gesagt, besser zu lesen fand, als diese Geschichte. Zumindest als deren Anfang. Liegt mit Sicherheit daran, dass hier gleich 4 Autoren am Werk sind und sich stylistisch erstmal annähern mussten.

Macht weiter so! :top:
 
Vor Allem, da 3 der 4 Leute hier ersmal angefangen haben, etwas zu schreiben...
Die ersten Kapitel sind - sogar für uns - inzwischen deutlich Anfängerwerk zu erkennen.
Freut uns aber immer, neue Leser zu haben!
Das nächste Kapitel ist bereits in Arbeit...
 
Vernachlässigen ist nicht der richtige Ausdruck.

Ich bin mit dem aktuellen Kapitel noch nicht zu frieden und darum schreibe ich es noch nicht raus.
 
@Diderot: Samstag.
Samstag ist Rausschiebe-Tag, wie auch bei Simon/Yawgmoth (dessen Stories auch durchaus zu empfehlen sind, wenn ich nen Samstag meinen Golem nicht krieg, wird Simon angemault...)
 
so, heut hab ich mal wieder zeit gefunden.

Ich muss sagen, dass mir die geschichte immer mehr taugt, gerade der handlungsstrang von mara und azanriel gefällt mir außerordentlich gut. (erinnert mich mit dieser katzensache irgendwie ein bisschen an die reihe von philip pullman, falls die jemand kennt)

was ich noch als anregung hätte: wäre vllt. ganz gut, wenn ihr abseits von der geschichte eine kleine übersicht basteln würdet mit (verwandtschafts-)verhältnissen, gegenden (so z.B. was es mit diesen königreichen auf sich hat), den verschiedenen "rassen", usw.
da könnte man dann immer nachschauen, wenn man was nicht einordnen kann, was zumindest bei mir manchmal vorkommt.

grüße Krauth
 
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