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[Story] Adversitas mortalis

so schnell mal die neusten kapitel gelesen :clown:

gefallen mir sehr gut. ich glaub, ich blick jetzt auch wieder einigermaßen durch.
bin schon gespannt auf samstag.
 
Elinaranel schrieb:
[COLOR=841818] Ein bisschen Poesie
[/COLOR]


Und so stand er dort, der Hünenhafte Mann, der so oft nicht wusste wie er reagieren sollte, und strahlte einfach nur wärme und Offenheit aus.
Als er vortrat und lächelte war er sich sicher.

      A dream were, whenever [we me]
[] Entweder kenne ich die Wörter so einfach nur nicht, oder da fehlt was.

Dass => Das ist ein sehr schönes Gesicht => Gedicht

[Für mich hätte niemand kein Mann so schönes Gedicht…nur Gierige Blicke]
[] irgendwie unverständlich formuliert

„Du weißt, dass ich es spüre…“

Da fehlt irgendwie der Knackpunkt in diesem Kapitel
 
Korrekturen werden sofort ins Hauptdokument eingefügt...

Das heutige Kapitel entstand aus einer Mischung aus verkorkste Charaktere zuendedenken, einem: dieser Char ist eigentlich zu schade für nur einen einzigen Auftritt und: wir brauchen noch ... (was kann ich nicht verraten, kommt aber bald, in 2 Kapiteln).
Ist aber nützlich, um etwas andres schonmal halb zu erklären.

Ich mach die Formatierung und schiebs dann raus, viel Spaß beim Lesen...
 
Aniki



Die Frau saß an der Bar, der Kopf über ein Glas Wein gebeugt, aber sie schien mehr zu grübeln als zu trinken.
Genau so hatte sie dagesessen, als er sie zum ersten Mal angetroffen hatte.
Wieder hing sein Blick an dem kleinen, drahtigen Körper und den kurzen schwarzen Haaren, die so sehr an Micayas erinnerten.
__„Aniki.“
Die Assassin sah auf, und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
__„So, Du hast also beschlossen, meine Einladung anzunehmen.“
Joreth trat zu der Frau und legte einen Arm um sie.
__„Wenn ich meine Augen schließe, ist es noch immer Micayas Gesicht, was ich sehe. Ich hätte auch das Mädchen besuchen können, das bei uns die Zimmer sauber macht, aber...“
Der hochgewachsene Necromancer lächelte die Frau an.
__„Wer sagt Dir, dass ich nicht nur ein Gässchen mit Dir trinken und mich mit Dir unterhalten will?“
Anikis Lachen klang nicht wie Glöckchen, es hatte eher etwas von Hundegebell.
__„Joreth, ich verstehe Mic nicht, dass sie sich so einen Fang entgehen lässt...“

Joreth bestellte sich auch ein Glas Wein und setzte sich neben die Assassin.
__„Du kennst sie von früher.“
Es war keine Frage, es war eine Feststellung.
Aniki hatte es bereits deutlich genug gesagt.
__„Ja.“
Der Necromancer holte tief Luft.
__„Kannst Du mir ... von ihr erzählen? Wie war sie, als sie jung war?“
Die Angesprochene schenkte ihm ein Lächeln.
__„Viel kann ich Dir nicht erzählen – wir haben als Kinder zusammen gespielt. Wir haben uns vor den anderen versteckt, und wir haben die schönsten Abenteuer erlebt, wenn wir auf Bäume geklettert und durch verborgene Höhlen gekrochen sind. Aber wir haben uns auch oft gestritten.“
Einen Moment lang überlegte sie.
__„Komisch, wir waren die einzigen von den Kindern, die sich gestritten haben...“
Die schwarzen Haare flogen durcheinander als sie den Kopf schüttelte.
__„Wir waren noch jung, als Nyreth damals fliehen musste. Sie hat einen Auftrag zurückgewiesen, und das bedeutet in unserer Familie den Sicheren Tod. Es war diese Sorceress...“

Aniki unterbrach sich.
Sie hatte wohl gesehen, dass der Necromancer bei ihrer Beschreibung das Gesicht verzogen hatte.
Nun musterte sie ihn genau.
Sie schüttelte den Kopf.
__„Es kann nicht sein, Du bist zu jung...“
Joreth nickte.
__„Der Dämon meines Bruders war nicht begeistert von der Aussicht, mich alt werden und sterben zu sehen.“
__„Also bist Du der Necromancer...“
Sie wandte sich ihm zu und griff nach seinen Armen.
__„Hör zu, dass Nyreth damals ihr Leben aufs Spiel gesetzt hat um eine harmlose Frau zu beschützen heißt nicht, dass ihre Schwester die gleiche Stärke besessen hat. Nyreth war immer die Beste von ihren Schwestern, und sie hat es an ihre Tochter weitergegeben. Meine Mutter hat Deine Maurynna getötet.“
Damit lies sie ihn los.

Beide schwiegen eine Weile.
Irgendwann nickte die Assassin.
__„Ich kann es verstehen. Du wirst mich jetzt nicht mehr so anziehend finden...“
Sie trank ihr Glas leer und erhob sich.
__„Es hätte genauso ich sein können, wäre ich ein paar Jahre älter gewesen. Ich möchte Dir nur eines sagen: ich habe sie nach dem Tag nie mehr bei vollem Bewusstsein erlebt, ihre Augen waren so trüb, wie die der anderen, die niemals die Droge abgesetzt haben, die meinesgleichen das Gefühl für andere Menschen nimmt.“
Sie wandte sich um und wollte gehen, aber Joreth hielt sie fest.
__„Warte. Ich weiß, dass es nicht Deine Entscheidung war. Und nicht ihre. Auch ich habe dazugelernt...“
Aniki lies zu, dass Joreth sie an sich zog.
Sie legte ihrerseits die Arme um den Mann und lächelte spitzbübisch.
__„Hast Du vor, noch länger hier herumzugammeln, oder können wir das in meinem Zimmer fortsetzen?“
Joreth lachte.
__„Dein Zimmer ist eine ausgezeichnete Idee...“
Ohne sie loszulassen, folgte er der Frau.

Im Zimmer angekommen, wandte sich Aniki Joreth zu.
Sie legte dem Necromancer ihre Hände auf die Schultern und sah ihn erwartungsvoll an.
Der Mann sah sie einen Moment lang an, dann zog er sie an sich.
__„Oh, Schönheit...“
Aniki lachte bellend.
__„Ganz bestimmt nicht. Nicht, wie das Beschützer-Mädchen, das mit Dir und dem Druiden in der anderen Taverne saß...“
Joreth legte ihr den Finger auf die Lippen.
__„Mädchen. Ja. Mir sind erwachsene Frauen lieber...“
Damit senkt er seine Lippen auf Anikis.
Die Assassin seufzte und überließ sich seiner Umarmung.

Später, als sie zufrieden in seinem Arm lag, kehrten ihre Gedanken zurück zu der frage, die sie sich die ganze Zeit stellte.
__„Joreth, warum hat sich Micaya einen anderen gesucht?“
Der Necromancer lächelte.
__„Ich habe sie einmal zurückgewiesen. Sie hat ihren Stolz, unsere Micaya, und Tscha ist ein guter Freund von mir. Ein guter Mann, der sie nicht verletzen wird. Wie kann ich ihr das missgönnen?“
Aniki kicherte, ein rostiger, raschelnder Laut.
__„Aber Du bereust es.“
Joreth drehte sich auf die Seite, so dass er die Assassin direkt ansehen konnte.
__„Schau, als wir uns begegnet sind, wollte ich gerade eigentlich Rynnas Grab einen Besuch abstatten. Mein Bruder hat mich aufgehalten. Ich war – nicht sehr begeistert. Und dann tauchte da diese Assassin auf, verängstigt und alleine. Wegschicken konnte ich sie nicht, aber es war schnell klar, dass sie von mir mehr erwartete. Wünschte.“
Joreth fuhr mit der Hand die Kontur von Anikis Gesicht nach.
__„Ich bin nicht blind, und ich habe die Zeichen an ihrem Arm gesehen. Sie gehörte nicht nur zu dem Volk, das meine Rynna getötet hat...“
Aniki zog ihren Arm weg und verbarg ihn unter der Decke.
Der Necromancer zog ihn wieder hervor.
__„Ich war nicht so weit, darüber hinwegsehen zu können. Und habe sie abgewiesen.“
Beide schwiegen einen Moment.
Als der Mann schließlich fortfuhr, lag ein nachdenklicher Ausdruck auf seinem Gesicht.
__„Mein Bruder hat mir gesagt, dass es ein Fehler ist, aber er hat die Gelegenheit nicht ungenutzt gelassen. Über die Jahre hat es ein paar Gelegenheiten gegeben, da habe ich fast vergessen, welchen Grund ich hatte, sie abzuweisen, und ein bis zwei Mal habe ich fast vergessen, dass der Mann an ihrer Seite mein Bruder war. Zuletzt habe ich vergessen, dass ihre neue Wahl auf meinen eigenen besten Freund gefallen war...“
Joreth zog die Frau neben sich wieder näher.
__„Ich glaube, sie ist glücklich. Ich hoffe es. Und erlaube mir somit, die Schönheit anderer Frauen zu genießen...“



__„Wie konntest Du nur, den Kindern dieses Zeug geben! Nach all dem, was wir getan haben, damit auch sie eine Chance haben, ihre eigenen Träume zu entwickeln!“
Nyreths dunkle Augen funkelten wütend, als sie ihre Schwester ansah.
Die ältere sah aus dem Fenster, wo die beiden Mädchen mit Steinen und Stöcken an einer Pfütze einen Hafen gebaut hatten, wo sie jetzt Schiffe aus Rinde, Stöckchen und Blättern fahren ließen.
Sie wischte eine Träne weg.
__„Und was hat es uns gebracht, dass unsere Mutter uns eine Wahl ließ? Sind wir dadurch glücklicher?“
Nyreth schüttelte den Kopf.
Ihre Schwester nickte.
__„Erinnerst Du Dich, als wir Kinder waren? Die anderen haben Tiere gefangen, um ihre Anatomie zu studieren, und um die Wirkungsweisen der Gifte an ihnen zu beobachten. Du dagegen hast verletzte Tiere gepflegt, Du hast sie geheilt.“
die Jüngere lachte.
__„Und Du hast sie gezeichnet und aus Holz geschnitzt. Micaya hat lange mit den Tieren gespielt... wenn sie denkt, dass niemand es sieht, tut sie es noch immer.“

Beide Frauen schwiegen einen Moment.
Schließlich griff Nyreth in die Tasche und stellte eine kleine Specksteinfigur vor ihrer Schwester auf das Fensterbrett.
Es war eine Katze, und die kleine Figur strahlte so viel Leben aus, dass man das Gefühl hatte, sie würde gleich vom Fensterbrett springen und davonlaufen.
__„Mir ist es klar, dass es einfacher und weniger schmerzhaft mit der Droge ist, aber hättest Du darauf verzichten wollen?“
Sie wandte sich ab.
Sie sah nicht, wie die andere das Tier vom Fensterbrett aufhob und an sich drückte, den Blick fest auf die spielenden Kinder gerichtet, deren vorher friedliches Spiel zum Streit geworden zu sein schien.
Aniki warf eine Hand voll Schlamm nach Micaya, die mit einer ähnlichen Aktion antwortete.
__„Ich gehe fort.“ erklärte Nyreth.
__„Sie haben mich beauftragt, die Sorceress in dem friedlichen Waldstück zu beseitigen. Aber Rynna ist meine Freundin, mehr noch, eine Lehrerin. Ich werde sie warnen – und dann bin ich fort.“

Micaya war weggelaufen, Aniki hinterher, aber die Frau wusste, dass ihre Tochter das schnellere, wendigere Mädchen nicht einholen würde.
Langsam wandte sie sich um.
Tränen liefen über ihr Gesicht, als sie ihre jüngere Schwester ansah.
__„Ich bete zu allen Göttern, die diese Welt je in ihren Händen hielten, dass es niemals Dein Name ist, der mir überreicht wird als Auftrag...“
Nyreth nahm die Andere ein letztes Mal in den Arm.
__„Es zählt immer nur eins, das Leben. Und auch Du wirst Deinen Weg finden...“
Sie ließ los und lief davon um ihre Tochter zu suchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
nerienna schrieb:
[COLOR=841818]Aniki[/COLOR]


Sie hat ihren Stolz, unsere Micaya, und Tscha ist ein guter Freund von mir.


Als der Mann schließlich fortfuhr,

Über die Jahre hat es ein paar Gelegenheiten gegeben, da habe ich fast vergessen, welchen Grund ich hatte, sie abzuweisen, und ein bis zwei mal => Mal habe ich fast vergessen, dass der Mann an ihrer Seite mein Bruder war.

[...], um ihre Anatomie zu studieren, und um die Wirkungsweisen der gifte => Gifte an ihnen zu beobachten.

Ach, so ist das also.
 
Danke für die Korrekturen, sind nachgezogen.
Ach ja, war es für Dich einleuchtend, wer Nyreth ist?
 
wieder mal neue namen :D

aber ich glaub, ich habs begriffen.
schönes kapitel (mit dieser zweiteilung vor allem)
 
nerienna schrieb:
Ach ja, war es für Dich einleuchtend, wer Nyreth ist?
Nich so ganz.
Ist Nyreth schon mal aufgetaucht, ohnedass ihr Name genannt wurde?
Lebt Nyreth zu der Zeit, da alle in der Taverne rumhängen?
Kennt man Nyreth gar unter einem anderen Namen?
 
Nyreth lebt zu der Zeit nich mehr.
Sie ist schon einmal in einem Rückblick aufgetaucht - in der "heutigen" Zeit nur ihr Grab.
Sie ist aber die Mutter einer unserer Hauptpersonen - Micayas Mutter.
(und die weiteren Informationen aus dem Kapitel: Aniki ist die Tochter von Nyreths Schwester)
 
Aber wer war denn dann nochmal (Mau)Rynna?
Ich dachte bis eben sie wäre die Mutter von Micaya.
 
Maurynna

über sie wird viel geredet, sie steht eigentlich Anfangs ganz stark wie ein Schatten hinter Joreth.

hier taucht sie (persönlich) auf:
17. Gobennas (hier ohne Namen)
18. Joreth's Lore

Maurynna ist tot, umgebracht von einer Assassin, einer Henkerin, seit Aniki ist auch bekannt, von wem genau.
Sie hat etwas getan, was jemandem nicht gefallen hat, indem sie Amaion geholfen hat, die Fesselverbindung zu trennen, die ihn als Sklaven jenes Dämonenordens hielt.
Nyreth erhielt den Auftrag, konnte aber ihre Freundin nicht töten, floh stattdessen mit ihrer Tochter, ihre Schwester übernahm den Auftrag.
Sie ist nie daüber hinweggekommen.
 
Es ist Zeit für ein Kapitel - wie immer würden wir uns über Kommentare und Verbesserungsvorschläge freuen.

Ich hau nur noch eben die Formatierung rein.
 
[COLOR=841818] Den Schlaf als Feind [/COLOR]


Die Dunkelheit stahl sich durch die Schmutzigen Tavernenfenster in den Schankraum und wurde mehr schlecht als recht von den Kerzen und Lampen verscheucht die der Wirt entzündet hatte.
Amaion gähnte etwas übertrieben und stand auf, auf halben weg zur Treppe wandte er sich um:
   „Eine kleine Mütze Schlaf sollte mir gut tun.“
Micaya wünschte ihm gute Nacht, Morwen nickte nur und griff nach einem Becher Wasser – ihre Hand zitterte. Mara die nun, etwas entfernt saß, musterte sie mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck.
Doch der jungen Assasiene fiel dies nicht auf, ihr blick lag auf der Rumflasche die immer noch auf dem Tisch stand.
      Ich darf nicht…nein…Amaion hat gesagt…
Sie blickte auf ihre zitierenden Hände.
      Nein…
Doch fast unbewusst tastete ihre Hand nach einen kleinen Beutel in ihrer Hosentasche - und tastete ins leere.
      Verdammt.
Als sie so merkte wie sehr ihr Körper nach dem Alkohol und dieser Droge lechzte bekam sie Angst. Sie zitterte nun am ganzen Körper, Tscha warf ihr bereits einen besorgten Blick zu doch Morwen schenkte ihm eines ihrer leeren unechten aber dennoch effektiven lächeln.
Mühsam riss sie sich zusammen und versuchte an etwas anderes zu denken – doch da kam ihr nur die bevorstehende Nacht in den Sinn. Dies machte ihr noch mehr Angst – was würde diesmal sein?
Micayas lachen riss sie aus ihren Gedanken.
  „Wir gehen dann mal auf unser Zimmer“
Hörte sie, sie noch sagen, dann waren Micaya und Tscha auch schon verschwunden.
Sollte sie hoch gehen?
Nein!
Sie durfte nicht Schlafen, wie sollte sie das was auf sie wartete ertragen?
Mit einer jähen Handbewegung warf sie die Rumflasche vom Tisch, diese zerbarst mit einem unnatürlich lauten klirren auf dem Boden. Die scharf riechende Flüssigkeit suchte sich ihren weg über den Schmutzigen Boden, Mara hatte nicht aufgeblickt nur einem gutem Beobachter, so jemanden wie Joreth, hätte ihr zusammenzucken auffallen können. Aber Joreth war nicht da.
Angst durchzuckte Morwen und ließ das zittern ihres Körper erlahmen – Weglaufen?
Nein!
Es gab keinen anderen weg, außerdem sie musste lernen, lernen von ihrem Meister.
Etwas Beruhigendes mischte sich in ihre Gedanken, doch ihr wurde es nicht bewusst. Ihr Blick heftete sich auf einen Fleck der Wand während ihre Gedanken immer schläfriger wurden.
Die Augen der Assasiene fielen zu – und ihr Kopf sackte auf die Tischplatte.

  „Wach auf…“
Mit einem leisen erstickten Schrei schreckte sie auf, eine Hand lag auf ihrer Schulter.
  „Komm…komm mit hoch, hab keine Angst.“
Es war Amaions Stimme die durch den Schleier der Müdigkeit zu ihr drang. Seine auf eine seltsame Art vertraute Stimme hatte etwas unheimlich beruhigendes an sich.
  „Nein…nein ich bin nicht müde, ich brauch nicht Schlafen.“
Amaion lachte leise, es klang heiser und trocken und war doch so voller wärmer.
„Nein…nein du bist überhaupt nicht müde…schaffst du es alleine die Treppe hoch?“
Zur Antwort rappelte Morwen sich auf, leicht schwankend stand sie da – es war nicht nur die Körperliche sondern auch die Geistige Müdigkeit die sie belastete und die nächste Zeit würde noch härter werden.
Obwohl Morwen manchmal bedenklich schwankte stützte Amaion sie nicht, er spürte das sie dass nicht gewollt hätte.
Er ließ sie vorgehen und wartete noch kurz vor der Zimmer Tür, so dass sie sich umkleiden konnte wenn sie wollte, erst dann trat auch er ein.
Die junge Frau lag schon auf ihrem Bett, die Augen aber weit geöffnet.
Amaion trat zu ihr heran, lächelte sanft und nahm ihr wieder die Stimme.
      Ich hab Angst Amaion…
Der Necromancer schlug die Augen nieder.
      Hab keine Angst, ich bin hier, Schlaf nun…schlaf…schlaf…schlaf
Die Worte klangen in Morwens Kopf nach während ihr die Augen zu fielen – Amaion ging hinüber zu seinem Bett und wartete auf die Alpträume.

Es war wie beim letzten Mal, wieder blickte sie von Oben auf alles herab, wieder fühlte sie die Gefühle ihres alten Ichs, wieder fühlte sie gleichzeitig die Gefühle der anderen, ihrer Opfer.
Kein Mond war an dem sonst Wolkenlosen Himmel zu sehen, als wolle er sich die Bluttaten nicht antun die hier bald begangen werden würden.
Sie sah nun alles deutlicher als damals, die Menschen auf der Waldlichtung schienen aus sich heraus zu leuchten, und auch ihr altes Ich tat es. Schon dieser Anblick hatte etwas Gespenstisch Grausames.
Der Plötzliche Hass und die Mordlust die, ausgehend von der jüngeren Morwen, aufflammte, ließ ihre Seele aufschreien.
Sie sah wie dieses andere Ich auf die Lichtung sprang – und schon erreichten sie die Ängstlichen Gefühle der Menschen dort.
Der Schrei ihrer Seele war so voller Qual, als das alte Ich die wehrlosen Menschen abschlachtete.
Und die Mordlust die das Ich verspürte als es das kleine Mädchen ermordete trieb sie fast in den Wahnsinn.


Amaion musste als seine Kraft aufbringen um Morwen abzuschirmen – auch konnte er sie kaum festhalten so sehr Schlug sie um sich.
Und als sie endlich erwachte, tanzten bunte Punkte vor seinen Augen. Er ließ sie los und taumelte zurück, eine Träne rann unendlich langsam seine Wange hinab.
Morwen regte sich nicht, sie starrte nur mit weit aufgerissenen Augen zur Decke. Sie wollte Amaion nicht anblicken geschweige den ansprechen, die Stille hatte auch irgendwie etwas Beruhigendes.
Sanft half ihr der Necromancer sich aufzusetzen und als er sie tröstend in die Arme nahm vergrub Morwen ihr Gesicht an seiner Schulter und weinte.
Weinte bis es ihr besser ging, dankbar für den Trost den dieser Mensch ihr schenkte.
Als er spürte dass sie sich beruhigt hatte ließ er Morwen los, immer noch schweigend stand sie auf und ging zu ihrem Rucksack. Daraus zog sie zwei Klauen hervor, zögerte kurz und setze sich wieder auf das Bett, neben Amaion.
Mit dem Finger strich sie über eine der Waffen, als sie nun sprach klang ihre Stimme Schwach.
„Nie habe ich die Waffen meiner Mutter benutzt, den es sind gleichzeitig die Waffen die sie getötet haben…“
Das Gesicht der jungen Frau war nun starr.
  „Weißt du…der Tag an dem sie sterben sollte war eigentlich ein schöner Tag. Ich war noch sehr jung, hatte gerade mal meine ersten Waffen – dennoch ich war schon eine geschickte Kämpferin, viel weiter als für mein alter üblich. Meine Mutter war Beschützerin und so waren wir oft unterwegs, diesmal hatte sie den Auftrag einen wilden Dämon zu beseitigen, er hauste in einer Höhle nicht weit weg vom Dorf des Clans. Ich musste warten, war doch viel zu klein.
Irgendwann bin ich ihr gefolgt, vor der Höhle lagen diese Klauen.
Ich bin weiter gegangen. Und da lag sie – ihr Gesicht ganz bleich.
Sie öffnete die Augen, es waren nicht mehr ihre Augen, es waren die Augen des Dämons.
Kalt…Mörderisch – voller Hass.
Dieses etwas hatte sie übernommen als noch zuviel Leben in ihr war um zu sterben aber zu wenig um zu leben.
Ich hab einfach zugestoßen…“
Morwens Stimme klang Tonlos, als Amaion sie sacht an der Schulter berührte zuckte in ihm eine Erinnerung von ihr auf.

Eine verschwommene dennoch starke Erinnerung – ein kleines Mädchen in einer Lache aus Blut neben einer Frauen Leiche.
     „Mama…Mama was ist mit dir…Mama las mich nicht alleine“
Die Stimme des Mädchens war kaum zu verstehen so schrill klang sie.
     „Mama..“


Innerlich zuckte er zusammen, doch als er sprach war seine Stimme ruhig, beherrscht und warm.
  „Du hast deine Mutter erlöst, nicht getötet - Glaube mir du hast ihr einen Gefallen getan.“
Der Necromancer drückte Morwen noch einmal an sich.
  „Du erinnerst Dich, an die Sache mit den Bildern?“
Morwen nickte.
  „Geh dahin zurück. Zu dem schönsten Augenblick Deines Lebens. Das sollte Dich ein Wenig beruhigen. Und es ist auch das, was ich tun werde, vielleicht ist mir dann sogar noch ein Moment des Schlafs vergönnt...“
Er stand auf und ging zu seinem Bett.
Die junge Frau kämpfte eine Weile mit sich, bis sie es schaffte, dem Vorschlag ihres Meisters zu folgen.
Aber es half wirklich.
Sie hörte sie ruhigen Atemzüge Amaions und fragte sich, welches Bild er gewählt hatte.
Sie konnte es nicht erkennen, aber es roch nach Baumharz und Sommernacht.
Schließlich stand sie auf und ging nach unten.
 
hübsch, sehr hübsch :)
besonders die vielen beschreibungen gefallen mir außerordentlich gut, solltest du beibehalten.
die paar fehler sag ich dir persönlich ;)
 
Ja in der Tat; dieses Kapitel hat mal ein wenig mehr Licht ins Dunkel gebracht. Die Beschreibungen sind auch bildhaft genug, um sich das Ganze vorstellen zu können.


Elinaranel schrieb:
[COLOR=841818] Den Schlaf als Feind [/COLOR]


Die Dunkelheit stahl sich durch die Schmutzigen => schmutzigen Tavernenfenster in den Schankraum und wurde mehr schlecht als recht von den Kerzen und Lampen verscheucht, die der Wirt entzündet hatte.

Amaion gähnte etwas übertrieben und stand auf, auf halben weg => Weg zur Treppe wandte er sich um:

  „Wir gehen dann mal auf unser Zimmer.

Es war Amaions Stimme, die durch den Schleier der Müdigkeit zu ihr drang.

  „Nein…nein ich bin nicht müde, ich brauch nicht Schlafen => schlafen.“

Amaion lachte leise, es klang heiser und trocken und war doch so [voller wärmer].
[] entweder 'viel wärmer', oder 'voller Wärme'

– es war nicht nur die Körperliche => körperliche sondern auch die Geistige => geistige Müdigkeit, die sie belastete und die nächste Zeit würde noch härter werden.

Obwohl Morwen manchmal bedenklich schwankte, stützte Amaion sie nicht, er spürte, dass sie dass => das nicht gewollt hätte.


[…], wieder blickte sie von Oben => oben auf alles herab, […], wieder fühlte sie gleichzeitig die Gefühle der anderen => Anderen, […]

[…], als wolle er sich die Bluttaten nicht antun, die hier bald begangen werden würden.

Schon dieser Anblick hatte etwas Gespenstisch => gespenstisch Grausames.

Der Plötzliche => plötliche Hass und die Mordlust die, ausgehend von der jüngeren Morwen, aufflammte, ließ ihre Seele aufschreien.

[…] – und schon erreichten sie die Ängstlichen => ängstlichen Gefühle der Menschen dort.

Und die Mordlust, die das Ich verspürte, als es das kleine Mädchen ermordete, trieb sie fast in den Wahnsinn.


Amaion musste als => all seine Kraft aufbringen um Morwen abzuschirmen – […]

Als er spürte, dass sie sich beruhigt hatte, ließ er Morwen los, […]

[…], als sie nun sprach, klang ihre Stimme Schwach.

[]„Nie habe ich die Waffen meiner Mutter benutzt, denn es sind gleichzeitig die Waffen, die sie getötet haben…“
[] hier fehlen noch 2 &nbsp

Morwens Stimme klang Tonlos => tonlos, als Amaion sie sachte an der Schulter berührte, zuckte in ihm eine Erinnerung von ihr auf.

Innerlich zuckte er zusammen, doch als er sprach, war seine Stimme ruhig, beherrscht und warm.

Kleinigkeiten eben.
 
Samstag, Zeit fürs Update...
Ich mach mich an die Formatierungen.
Noch ein bischen Vergangenheit und so...
 
Mirrím


Morwen saß eine ganze Weile alleine am Tisch.
Es war noch dunkel, und nur aus der Küche waren leise Geräusche zu hören, wo eines der Dienstmädchen bereits die Brötchen fürs Frühstück buk.
Erstaunlich, zu was sich der stets übel gelaunte, unfreundliche Wirt überwinden konnte, wenn Joreths dicke Geldbörse winkte...
Ein unmerklich leichter Luftzug durch die nicht ganz dichten Fenster ließ die Spinnweben an den staubigen Balken erzittern.
Morwen versank im Nichts zwischen lähmender Müdigkeit und der hypnotisierenden Wirkung der leichten Bewegung der grauen, staubigen Fäden.
Sie bemerkte es nicht, als Amaion schließlich herunterkam und sich stumm und leise zu ihr an den Tisch setzte.
Als sich jedoch die Außentür mit einem deutlich hörbaren Knarren öffnete, sah sich die junge Assassin irritiert nach der Geräuschquelle um.

Eine alte Frau stand in der Tür.
Gut, Morwen hatte schon ältere Menschen gesehen, aber man sah, dass diese Frau nicht die Gesündeste war. Wahrscheinlich war es lange her, das sie den Zustand „gesund“ für sich als Beschreibung in Anspruch nehmen konnte.
Sie stützte sich schwer auf ihren Stock, und obwohl sie sich sehr aufrecht hielt, schienen die Bewegungen Mühe zu bereiten.
Die Frau ließ ihren suchenden Blick durch den fast menschenleeren Raum schweifen, und als er an Morwens Tisch angekommen war, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
Es hatte etwas friedliches an sich.
Man konnte sehen, dass diese Frau einen Inhalt in ihrem Leben hatte – oder gehabt hatte, und dass sie zufrieden war, mit sich und der Welt.

Amaion atmete hörbar aus und schob den Stuhl zurück.
Er sah, dass die Assassin neben ihm zusammenfuhr, hatte sie doch bisher keine Notiz von seiner Anwesenheit genommen, aber das kümmerte ihn nicht.
Er stand auf und ging der Frau langsam entgegen, und das, was Morwen in seinen Augen erkennen konnte, versetzte ihrem Herzen einen leichten Stich.
Seine Augen leuchteten – als wäre soeben die Sonne aufgegangen.
So sah auch Tscha Micaya an, oder Micaya Tscha.
Und genau dieses Leuchten spiegelte sich in den Augen der alten Frau, die nun ihren Stock fallen ließ, um in der Umarmung des Necromancers zu versinken.
__„Mirrím...“
Er schob sie ein Wenig von sich fort, um ihr Gesicht in die Hände zu nehmen und sie mit einer unglaublichen Zärtlichkeit zu küssen.
__„Wie hast Du mich gefunden?“
Die Frau strich mit einer faltigen Hand sanft über das junge, schöne Gesicht des Necromancers.
__„Ich habe Dir versprochen, dass ich komme, wenn Du mich rufst. Dieses Versprechen habe ich nun eingelöst. Willst Du mich ein Stück auf meinem Heimweg begleiten?“
Amaion bückte sich, um den Stock aufzuheben.
Dann legte er einen Arm um die Frau und wandte sich zur Tür.
__„Ich komme mit Dir, wohin immer Du wünschst. Zu lange habe ich Dich alleine gelassen...“
Mirrím lächelte.
Auf Einmal wirkte sie wie ein junges Mädchen, sie sah aus wie etwas besonderes.
__„Nur ein Stückchen, Dein Platz ist hier. Und meiner bei meiner Familie.“

Amaion war nicht lange fort.
Er setzte sich wortlos wieder zu Morwen an den Tisch, die ihn neugierig musterte.
__„Wer war die Frau, und warum meinte sie, Du hättest sie gerufen?“
Amaion kam nicht dazu, zu antworten, denn in diesem Moment kam Joreth zur Tür herein.
Mit den Worten: „Meine Güte, habe ich einen Schwachsinn geträumt...“ setzte er sich an den Tisch.
Dann wandte er sich seinem Bruder zu.
__„Erinnerst Du Dich an dieses unscheinbare Mädchen? Sie war ein paar Jahre jünger als Du, und die Einzige, die diese Krankheit überlebt hat – abgesehen von Dir...“
Das Gesicht des Jüngeren zeigte ein träumerisches Lächeln.
__„Mirrím...“
__„Ich habe geträumt, ich hätte sie geküsst...“
Amaion lachte verlegen.
__„Tut mir leid, ich glaub, ich hatte meine Abschirmung nicht vollständig im Griff...“
Joreths Blick zeigte große Verwunderung.
__„Ich dachte, du hättest keine Notiz mehr von ihr genommen, nachdem Du wieder gesund warst...“
Der Blick des Jüngeren veränderte sich. Man sah großen Kummer darin.
__„Erinnere mich nicht daran. Die Gegenwart eines Dämons kann oft vieles überdecken, und mir, als dem, der immer das Nichts gewesen war, hat es zu gut gefallen, im Mittelpunkt zu stehen. Deshalb blieb uns ja nur diese eine Nacht...“

Man konnte sehen, dass er wieder ins Träumen geriet.
__„Es war der Abend, bevor ich unser Dorf verlassen habe. Ein paar der Mädels hatten herausgefunden, dass ich fort wollte, und sie wollten sich von mir auf ihre Art und Weise verabschieden.“
Amaion lachte.
__„Für den dämonischen Teil von mir wäre dies nichts Neues gewesen, aber ich wollte nicht, dass der Menschliche Teil als erste Erfahrung so etwas ohne Gefühl dahinter hat.“
Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, und er gestand:
__„Ok, mein dämonisches Ich wollte es auch nicht. Nicht nach...“
Nein, das wollte er nicht erzählen.
__„Jedenfalls bin ich zu dem großen Baum auf der Klippe geflüchtet und in die Krone geklettert. Mirrím war schon dort. Ich habe keine Ahnung, wie sie es geschafft hat, mit ihren teilweise gelähmten Armen und Beinen dort hinaufzuklettern, aber sie saß ganz oben – und sie war wütend. Sie hatte nicht erwartet, dort gestört zu werden. Ich auch nicht, und so haben wir uns ungefähr eine halbe Stunde gestritten, wer die älteren Rechte an diesem Versteck hat...“

__„Warum bist Du überhaupt hier hergekommen? Ich dachte, Du hättest genug Beschäftigung...“
Der weißhaarige junge Mann senkte den Kopf.
__„Genau das war das Problem. Ich wollte meine Ruhe haben. Sie wollten ... diesen Körper, und sie wollten es, weil es die letzte Gelegenheit war. Ich bin morgen weg, dann hast Du den Baum wieder für Dich.“
Amaion hatte seine Augen geschlossen und den Kopf seitlich an die kühle Rinde des Stammes gelehnt. Er roch Baumharz und Moos, sowie den einen oder anderen Baumpilz, der, von der Sommersonne durchwärmt, einen leicht moderigen Geruch von Wald verströmte.
Mirrím schwieg.
Ein leises Rascheln erklang, als das Mädchen seine Position im Geäst änderte.
Gut, sie hatte aufgegeben, damit war der Abend in Frieden abzuschließen.
Warme Lippen berührten die Seinen, und Amaion verlor das Gleichgewicht.
Eine leicht verzogene Hand hielt ihn an der Schulter fest.
__„Das war dafür, dass Du die nicht wolltest. Ich gehe nach Hause.“
Diesmal war es Amaions Hand, die nach dem Arm des Mädchens griff.
__„Bleib, vielleicht ist es ja doch nicht so schlecht, nicht alleine zu sein... Du hast mich ja auch nicht im Stich gelassen, als wir krank waren, und um uns die Betten leerer und leerer wurden...“
Mirrím lächelte.
__„Ich hatte es Dir versprochen. Ich dachte, Du hättest es vergessen.“
Als sie schließlich vom Baum geklettert waren, gingen sie Hand in Hand weiter...


Amaion riss sich mühsam aus seinen Erinnerungen.
Wenn er jetzt weiter träumte, würde seine Abschirmung wieder zu dünn werden um die anderen auszuschließen.
__„Sie hat mir versprochen, zu kommen, wenn ich sie rufe. All die Jahre hat sie gewartet, und ich habe nichtmal an sie gedacht...“
__„Mirrím war hier?“
Der Jüngere nickte.
__„Und sie hat mich glücklicher gemacht als jemals irgendein Mensch ...“

Morwen starrte stumm an der Wand.
__„Was würde ich dafür geben, meine erste Liebe noch einmal wiederzusehen, aber ich war gezwungen, zuzusehen, wie sie ihn bei lebendigem Leibe verbrannt haben. Weil ich nicht wusste, was sie von mir wollten...“ murmelte sie.
Aber sie hatte sich schnell wieder im Griff.
Mit angestrengter Neugier sah sie Amaion an.
__„Wasfür eine Krankheit war das, die ihr da hattet?“
Der Necromancer schüttelte sich bei der Erinnerung.
__„Wir wissen es nicht. Sie kam mit hohem Fieber...“
Joreth übernahm.
__„Hochgradig ansteckend, aber nur für Kinder. Und eigentlich immer tödlich. Einige Jahrgänge sind fast vollständig ausgestorben. Soweit ich weiß, hat es in ein paar Dörfer vereinzelte Überlebende gegeben, die aber, wie Mirrím, alle hinterher verkrüppelt waren... Was Amaion anbelangt, bei ihm haben sich irgendwann die Symptome gewandelt. Er hat um sich geschlagen, gewütet, getobt. Es war der Dämon, der nicht verstand, warum ihn seine Suche nach dem perfekten Wirt in dieses sterbenskranke Kind geführt hatte.“

Morwen schüttelte den Kopf.
__„Ich habe noch nie davon gehört.“
Amaion lächelte schwach.
__„Ich war ein Kind damals. Es ist die Generation Deiner Großeltern, die betroffen war, und man hat nie gerne davon geredet. Man hielt es für einen Fluch – ich glaube, es waren Grabräuber, die ihre Finger in Ecken hatten, die aus gutem Grund verborgen und verschlossen waren.“

Die Unterhaltung wurde unsanft unterbrochen, als Micaya die Treppe herunterkam.
Sie ging sofort zu Amaion und versetzte ihm erstmal eine schallende Ohrfeige.
__„Behalte Deine Gedanken besser für Dich, ich fand das ausgesprochen störend vorher!“
Amaion verzog das Gesicht.
__„Es war nicht meine Absicht. Ich werde versuchen, mich besser von euch abzuschirmen...“
er sah Morwen an und lächelte schwach.
_Du siehst, Abschirmung ist etwas ausgesprochen wertvolles. Je mehr Du von Deinen Fähigkeiten beherrschst, desto lauter sendest Du auch. Gut, Joreth und Micaya sind in diesem Fall auch eine Sonder-Geschichte, immerhin hat Micaya jahrelang mein Bett geteilt und ist daher für solche Dinge bei mir empfänglich. Und Joreth ... ist mein Bruder ...
Er legte der älteren Assassin sanft die Hand auf den Arm, um sie ein wenig zu beruhigen und eine sichere Kommunikation zu vereinfachen.
_Ich wollte Deine Träume wirklich nicht stören, Micaya. Joreth hat es auch gefühlt – über Dich...
Micaya sah den Necromancer wütend an.
_Ich war wach.

Amaion atmete auf.
Vor lauter Wut hatte die Assassin nicht bemerkt, was er meinte.
Er beschloss, ihr etwas anderes zum Grübeln zu geben.
__„Du hast Mirrím gesehen, in meinem Traum. Sie war vor Dir die Einzige, die mein Herz in ihren Händen gehalten hat. Und?“
Micaya lachte verlegen.
__„Ich muss sagen, ich war etwas überrascht, normalerweise ziehst Du doch klassische Schönheiten vor...“
Amaions warmes Lächeln war wie ein Sonnenschein.
__„Niemand war überraschter als ich. Und auch jetzt, wo sie alt ist, fühlt sich ihr Lächeln noch immer genauso wunderbar an... Du hast mich an sie erinnert, weißt Du das? Ich wollte das nicht wieder verlieren.“
Micaya seufzte.
__„Ach, Amaion, warum hast Du mir das nicht früher gesagt...“

Sie brach ab, als Tscha die Treppe herab kam.
Amaion zog eine Augenbraue hoch und wandte sich an Morwen.
_Sieh sie Dir an, nicht mit den Augen, sondern mit dem Geist, und sag mir, was Du siehst...
Morwen gehorchte.
Ein Licht, wie goldener Staub, wirbelte um die Füße aller Anwesenden, und in einem ständigen Fluss tauschten alle diese Teilchen aus.
Allerdings waren sie zwischen Micaya und Tscha zu einem deutlichen, leuchten Band verdichtet, und als sie sich umsah, fand sie ein ähnliches, allerdings etwas ausgefranstes Band zwischen Micaya und Amaion.
Der Staub, der von Amaion ausging, umhüllte sie selber wie eine schützende Kugel, was ihr ein angenehmes Gefühl der Sicherheit vermittelte.
Als sie sich jedoch Joreth zuwandte, sah sie zu ihrem Schrecken, dass auch er mit Micaya durch ein ähnliches leuchtendes Band verbunden war wie ihr Bruder.
Morwen holte tief Luft, aber die Stimme ihres Lehrers in ihren Gedanken ließ sie verstummen, bevor sie den Mund öffnen konnte.
_Sag jetzt nichts. Dein Bruder wird es nicht verstehen, und Joreth ist bereits dabei, sich nach einer Alternative umzusehen. Oder was meinst Du, warum er von draußen kam...
Er schloß die Augen für einen Moment.
 Ich bin froh, dass es Dein Bruder war und nicht mein eigener, denn wie Du siehst...

Er brach ab, als er bemerkte, dass Mara sich leise dem Tisch genähert hatte.
Das Mädchen setzte sich und beobachtete desinteressiert, wie der Wirt mit kriecherischer Freundlichkeit das Frühstück auftischte.


Sie nahm sich eine Teetasse und trank einen Schluck, während die anderen sich über die Köstlichkeiten hermachten.
Auch Morwen gähnte, und Amaion rieb sich die Augen.
Die wenig erholsame Nacht machte sich immer stärker bemerkbar.
 
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nerienna schrieb:
Mirrím

Man konnte sehen, dass diese Frau einen Inhalt in ihrem leben => Leben hatte –

Wenn er jetzt weiter träumte, würde seine Abschirmung wieder zu dünn werden um die anderen auszuschließen.

Allerdings waren sie zwischen Micaya und Tscha zu einem deutlichen, leuchtenden Band verdichtet,

 Sag jetzt nichts. Dein Bruder wird es nicht verstehen, und Joreth ist bereits dabei, sich nach einer Alternative umzusehen. Oder was meinst Du, warum er von draußen[_/i] => [_/b] kam...
Er schloß die Augen für einen Moment.
 Ich bin froh, dass es Dein Bruder war und nicht mein eigener, denn wie Du siehst...

[_/b] Der Unterstrich ist da nur, damit man das sehen kann.

Jaja, Micayas Männer.
Schrechklich wenn andere mitschauen können, was man so denkt.
 
Korrekturen eingefügt, danke!
Man sollte sich nicht 200 mal beim Tags setzen unterbrachen lassen, das ist ...
man hats gesehen.
 
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