I have the nose full.
P.S. Ich glaube nicht, daß die GEZ abgeschafft wird. Der wissenschaftliche Beirat des
Bundesfinanzministeriums hat dies zwar vorgeschlagen, allerdings hat der Bund beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk keinerlei Mitsprachecht, der ist Angelegenheit der Länder.
Meines Erachtens sollte übrigens nicht das Finanzierungsmodell des ÖR geändert, sondern dieser insgesamt abgeschafft werden. Der Zeitungsmarkt funktioniert ohne staatlichen Anbieter hervorragend. Das Argument, ohne die ÖR käme ja nur noch Dschungelcamp und so ein Schwachsinn im Fernsehen ist nicht überzeugend. Diese Sendungen kommen deshalb auf den Privaten, weil die Sparte "anspruchsvolle Dokumentationen und Nachrichten" schon durch den ÖR besetzt ist. Würde sie frei, würde auch ein privater Anbieter da rein drängen - immerhin hat die Tagesschau von allen Nachrichten die höchste Einschaltquote. Die Idee, dieses Geschäft würde sich quotenabhängiges Privatfernsehen entgehen lassen, ist abwegig.
Nochmal die Zeitungen zum Vergleich: Hätten sich nach dem Krieg analog zum ÖR auch öffentlich-rechtliche Zeitungen herausgebildet und das entsprechende Marktsegment, durch Gebühren krisensicher finanziert, besetzt, hätten sich anspruchsvolle Zeitungen wie FAZ, SZ usw. niemals gegründet bzw. wären sofort pleite gegangen im Angesicht der übermächtigen staatlichen Konkurrenz. Wer schon eine durch Gebühren zwangsfinanzierte staatliche FAZ-gleiche Zeitung erhält, kauft ja nicht zusätzlich nochmal die FAZ. An privaten Zeitungen gäbe es dann heute auch nur Bild, Express und Konsorten.
Genau die Situation haben wir beim Fernsehen. Priavtes gibt es in Deutschland ja erst seit den 80ern, als der ÖR bereits mit ARD, ZDF und den ganzen Dritten etabliert war. Ganz natürlich mussten die Privatsender auf die Programmbereiche ausweichen, die noch nicht besetzt waren, also kam sofort Tutti Frutti auf.
Daß der ÖR ganz abgeschafft wird, ist aber noch unwahrscheinlicher als eine Änderung der Finanzierung. Niemals würden die Landespolitiker ihren Einfluss beim angeblich staatsfernen ÖR aufgeben. Im ZDF-Verwaltungsrat sitzen Kurt Beck (Vorsitz), Matthias Platzeck, Horst Seehofer, Stanislaw Tillich und Olaf Scholz. Beim Bayerischen Rundfunk war man noch dreister und hat den ehemaligen Regierungssprecher Ulrich Wilhelm gleich als Intendanten eingesetzt, anstatt nur über den Verwaltungsrat im Hintergrund Einfluss auszuüben.
Aber klar, der ÖR informiert parteipolitisch total unabhängig.
