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Religiosität, Religionsunterricht, Kirche

Originally posted by Asche-Staub
Ich will zu folgenden Thesen Stellung nehmen:

1. Nach dem Tod endet das Leben

Wenn dies so sein sollte, dann ist es ohne Bedeutung was wir hier auf Erden tun, es gibt keine letzte Konsequenz. Diese Vorstellung wiederum führt zur Nichtigkeit jeglichen Handelns, letztlich wohl zu Anarchie, denn wo ist dann der letzte Rückhalt ? Jeder Atheist, der etwas Göttliches und damit wohl auch ein Weiterleben nach dem Tod verneint, wird dieser Frage Rede und Antwort stehen müssen.
Welche Bedeutung hätte dann unser Handeln, Freund/Freundin wären egal, es wäre egal ob man Kinder hat oder nicht, es wäre egal ob jemand stirbt oder nicht, denn der Tod wäre der große "Gleichmacher".

Das ist keinesfalls schlüssig. Wieso sollte alles Handeln auf der Erde egal sein, nur weil es kein Weiterleben nach dem Tod gibt?
Ich bin Atheist und selbstredend dennoch gegen Anarchie. Und zwar weil sie hier und jetzt schädlich ist.
Nehmen wir einmal an, es hätte keine gesundheitlichen Folgen, Scheiße zu essen. Nach deiner abstrusen Argumentation müsste es einem ja egal sein, ob man dann Scehiße verspeist oder nicht. Ob es im Moment des Essens selbst buchstäblich scheiße schmeckt, ist ja egal, denn es gibt keine Langzeitfolgen.

Es ist nicht egal, ob man stirbt oder lebt, eben weil der Tod das Ende ist.
Aber warum ist es denn für Leute, die an ein Leben nach dem Tod glauben von Belang, ob man stirbt oder nicht? Zumindest diejenigen, die sich an die Gebote ihrer Gottheit gehalten haben, kommen doch ins Paradies und müssen nichts befürchten. Kann ihnen doch gleichgültig sein, ob sie jetzt hier auf Erden weiter rumkrebsen müssen oder direkt abtreten.


2. Christliche Normen etc.
Die 10 Gebote und die Bergpredigt enthalten kein spezifisch christliches Ethos, d.h. man findet diese Gebote und Verbote auch außerhalb des Christentums in jeder funktionierenden Gesellschaft.
Bsp.: Keine Gesellschaft kann stabil sein, wenn man sich gegenseitig bestiehlt und mordet, also folgt daraus: Du sollst nicht stehlen, Du sollst nicht töten etc.
Das entscheidende am Christentum ist, wie es die Einhaltung solcher Gebote und Verbote begründet.
Warum soll man seinen Nächsten lieben ihm helfen ? Weil Jesus Christus am Kreuz für uns alle gestorben ist. Jesus hat für uns schon das getan, was für andere tun sollen.
Das ist die christliche Begründung für die Einhaltung von all den Normen.
Jetzt müsste mir ein Atheist begründen, warum er nicht stehlen, morden usw. sollte, denn er hätte ja letztlich nichts Endgültiges woran er sich rückbinden könnte, er müsste sozusagen immer wieder mit innermenschlichen Zusammenhängen argumentieren.

Zunächst einmal findet man keineswegs "die 10 Gebote" außerhalb des Christentums in jeder funktionierenden Gesellschaft, sondern nur einzelne dieser Gebote. Eine Gesellschaft kann auch gut funktionieren, wenn sie sich ein Gottesbild macht, andere Götter neben "ihm" duldet und den Sabbat nicht ehrt.

Was du danach sagts, dass keine Gesellschaft funktionieren kann, wenn man sich tötet, bestiehlt etc., erntet meine volle Zustimmung. Aber man muss diese Verbote nicht von Gott erhalten haben, um das einzusehen.

Ein Atheist soll dir begründen, warum er nicht mordet? Zunächst einmal müsstest du begründen, warum er es denn tun sollte. Daraus, daß es ihm nicht von Gott höchstpersönlich verboten ist, folgt ja noch lange nicht, daß er es tun muss.
Zur Not reicht "zu faul" als Begründung, es nicht zu tun. Warum sollte denn ein Atheist morden?

Aber um dennoch etwas zu deiner Frage zu sagen: Wie du völlig richtig schon selbst gesagt hast, kann eine Gesellschaft (im hier und jetzt, das angebliche Leben nach dem Tod ist mir völlig egal) nicht existieren, wenn jeder jeden einfach hinwegmordet.
Da die meisten Atheisten notwendig im hier und jetzt leben, ist das ein völlig ausreichender Grund. Zumindest für diejenigen, die in einer funktionierenden Gesellschaft leben wollen.
Und das widerum erhöht ggü. dem Leben in einer nicht funktionierenden Gesellschaft schlicht die Lebensqualität, die Daseinslust im Sinne Epikurs.



3. Die Existenz Gottes
Es gibt die berühmten 5 Wege des Thomas von Aquin, also 5 Gottesbeweise.
Ich will zwei davon anführen, letztlich sind sie alle nach dem selben Muster gestrickt.
1. Alles muss eine Ursache haben, denn von nichts kommt nichts.
Daher muss es eine Ur-Ursache geben, aus der alles entstanden ist
(Selbst wenn es einen Urknall gegeben hat, woher kam dann der ?)

2. Jede Bewegung ist durch eine andere Bewegung zustande gekommen
Jetzt muss es aber doch einen Uranfang aller Bewegung gegeben haben.

Diese Ur-Ursache und der Uranfang aller Bewegung ist dann Gott.

Grundsätzlich ist es so, dass man ein Leben nach dem Tod und die Existenz Gottes nicht beweisen aber auch nicht widerlegen kann.
Nahtoderfahrungen wie helles Licht oder sonstige Bilder will man aus Sicht der Wissenschaft darauf zurückführen, dass unsere Seele diese Bilder vor ihrer Inkarnation irgendwo gesehen hat und dass nach dem Tod unsere Seele dahin zurückkehrt.

Gruß

Ok, du behauptest, auch der Urknall müsse eine Ursache gehabt haben.
Dem lässt sich entgegenhalten, wenn es Gott gäbe, müsse auch der eine Ursache haben.
Wenn du darauf erwiderst, Gott sei die erste Ursache und brauche keine weitere, dann ist das eine bloße, unbewiesene Behauptung.
Ebenso gut kann man auch vom Urknall sagen, er brauche keine Ursache.
Entweder, du begründest, wieso der Urknall eine Ursache benötigt ODER du begründest, wieso Gott keine Ursache benötigt.
 
Asche-Staub schrieb:
Wenn dies so sein sollte, dann ist es ohne Bedeutung was wir hier auf Erden tun, es gibt keine letzte Konsequenz. Diese Vorstellung wiederum führt zur Nichtigkeit jeglichen Handelns, letztlich wohl zu Anarchie, denn wo ist dann der letzte Rückhalt ? Jeder Atheist, der etwas Göttliches und damit wohl auch ein Weiterleben nach dem Tod verneint, wird dieser Frage Rede und Antwort stehen müssen.
Welche Bedeutung hätte dann unser Handeln, Freund/Freundin wären egal, es wäre egal ob man Kinder hat oder nicht, es wäre egal ob jemand stirbt oder nicht, denn der Tod wäre der große "Gleichmacher".
Der Tod des Körpers ist nicht das Ende der Existenz. Nach einer erfolgreichen Fortpflanzung steckt in etwa die Hälfte des eigenen Genoms in jedem einzelnen leiblichen Kind. Man ist also potentiell unsterblich, da man den eigenen Bauplan weitergibt. Der Nachkommenschaft möglichst gute Bedingungen (was moralische Erziehung und Wissensvermittlung genauso einschließt wie materiele Güter) für ein weiterhin erfolgreiches Leben zu bieten erhöht demnach die Chance auf das potentiell ewige Fortbestehen seiner Gene. Doch auch ohne leibliche Nachfahren kann man durch Wissensvermittlung und Schilderung seiner eigenen (am besten sinnigen) Ansichten ein kleines Vermächtnis in der nächsten Generation hinterlassen.
Wenn man kein totaler Misanthrop ist, wird man den eigenen Spaß nur bis zur Grenze des nächsten Individuums treiben. (Zumindest wird man anderen Menschen nicht ernsthaften Schaden zufügen nur zur eigenen Belustigung.)



Asche-Staub schrieb:
Nahtoderfahrungen wie helles Licht oder sonstige Bilder will man aus Sicht der Wissenschaft darauf zurückführen, dass unsere Seele diese Bilder vor ihrer Inkarnation irgendwo gesehen hat und dass nach dem Tod unsere Seele dahin zurückkehrt.
Welche Wissenschaft wär denn das? Voodoologie?
Ich habe bisher nur gehört, dass die recht ähnlichen Berichte von diesen unfreiwilligen Flatliners wohl daher kommen, dass bei extremen körperlichen Zuständen körpereigene Endorphine und Halluzinogene ausgeschüttet werden, die das Sterben und die oft damit verbundenen Schmerzen erträglicher gestalten. Aber eigentlich kann man über solche metaphysischen Phänomene nur begrenzt wissenschaftlich argumentieren.
 
*völlig zusammenhangsloser Kommentar*

Das Ampelbein wird euch alle vernichten. so sieht's aus und da muss man garnicht erst groß rumdiskutieren.

Um der totalen Vernichtung zu entgehen, beantragt hier Asyl.
 
Asche-Staub schrieb:
Ich will zu folgenden Thesen Stellung nehmen:

1. Nach dem Tod endet das Leben

Wenn dies so sein sollte, dann ist es ohne Bedeutung was wir hier auf Erden tun, es gibt keine letzte Konsequenz. Diese Vorstellung wiederum führt zur Nichtigkeit jeglichen Handelns, letztlich wohl zu Anarchie, denn wo ist dann der letzte Rückhalt ? Jeder Atheist, der etwas Göttliches und damit wohl auch ein Weiterleben nach dem Tod verneint, wird dieser Frage Rede und Antwort stehen müssen.
Welche Bedeutung hätte dann unser Handeln, Freund/Freundin wären egal, es wäre egal ob man Kinder hat oder nicht, es wäre egal ob jemand stirbt oder nicht, denn der Tod wäre der große "Gleichmacher".

Du hast es erfasst!
Wir Menschen sind Tiere die ihre Instinkte mit Gefühlen verwechseln und glauben unser Leben sei wertvoller als ein Windhauch.
Wir sind nichts.
Ob wir da sind oder nicht macht keinen Unterschied.

Wenn man das nicht erträgt ist es allerdings besser an irgendwelche obskuren höhergestellten Mächte zu glauben die das alles geplant haben.
Dann ist man selber nur Teil eines größeren und das macht viele Menschen schon glücklich.

3. Die Existenz Gottes
Es gibt die berühmten 5 Wege des Thomas von Aquin, also 5 Gottesbeweise.
Ich will zwei davon anführen, letztlich sind sie alle nach dem selben Muster gestrickt.
1. Alles muss eine Ursache haben, denn von nichts kommt nichts.
Daher muss es eine Ur-Ursache geben, aus der alles entstanden ist
(Selbst wenn es einen Urknall gegeben hat, woher kam dann der ?)

2. Jede Bewegung ist durch eine andere Bewegung zustande gekommen
Jetzt muss es aber doch einen Uranfang aller Bewegung gegeben haben.

Diese Ur-Ursache und der Uranfang aller Bewegung ist dann Gott.

Grundsätzlich ist es so, dass man ein Leben nach dem Tod und die Existenz Gottes nicht beweisen aber auch nicht widerlegen kann.
Nahtoderfahrungen wie helles Licht oder sonstige Bilder will man aus Sicht der Wissenschaft darauf zurückführen, dass unsere Seele diese Bilder vor ihrer Inkarnation irgendwo gesehen hat und dass nach dem Tod unsere Seele dahin zurückkehrt.

Gruß

Das sind keine Gottesbeweise sondern ein Versuch sich geballtes Unwissen irgendwie schönzureden.
 
Da vermutlich, wie in diesem Forum üblich, mittlerweile wieder über ganz allgemeine Dinge diskutiert wird, habe ich nur den ersten Beitrag gelesen.

Stichwort Religionsunterricht.. bei mir sah es so aus, dass nur das Christentum durchgenommen wurde. Es wurden Texte, meist Bibeltexte, gelesen und daraus christliche Lehren extrahiert. Das klingt genauso ernüchternd, wie es war.

Was ich stattdessen - mal angenommen, ich ginge nochmal zur Schule - begrüßen würde:
dass den Kindern mal erklärt wird, was mit Glaube gemeint ist. Wenn ich fragen würde, könnte sicherlich kaum jemand hier erklären, was das heißt.
Zweitens, dass der Lehrplan sich öffnet für andere Konfessionen, zumindest die am meisten verbreiteten inhaltlich erklärt, so dass man einander verstehen und respektieren kann.
Drittens, dass darüber auch nicht vergessen wird, dass unsere Werte vermittelt werden. Auch wenn das Werte sind, die durch das Christentum geprägt worden sind: so sieht nun mal die Realität in Deutschland aus, das ist unser moralischer Common Sense. Mit welchem Glauben man das auch immer sehen mag.
Viertens, dass die Diskussion ethischer Probleme der Philosophie überlassen wird. Denn Ethik ist, sofern sie nicht dogmatisch ist, philosophisch und damit allgemein, also konfessionsunabhängig, und problemorientiert.

So, weiter im Text.. ahja, es geht um Unsterblichkeit und Gottesbeweise, dachte ich es mir doch.
 
Bevor es hier noch in Wissenschaft gegen Religion ausartet:
Folgenden Satz habe ich mal gehört und ich finde, der ist ganz passend:
Zu erklären, wie etwas passiert, ist Aufgabe der Wissenschaft, zu erklären, warum es passiert, Aufgabe der Religion.
 
Zu erklären, wie etwas passiert, ist Aufgabe der Wissenschaft, zu erklären, warum es passiert, Aufgabe der Religion

Genau :) Wobei man auch von bedinger kausalität reden könnte, aber das lassen wir mal

Da vermutlich, wie in diesem Forum üblich, mittlerweile wieder über ganz allgemeine Dinge diskutiert wird, habe ich nur den ersten Beitrag gelesen.

Ich finds gut, dass man nicht nur beim "Start" Thema bleibt, sondern auch über das Thema hinaus diskutiert.
 
Iljitsch schrieb:
Da vermutlich, wie in diesem Forum üblich, mittlerweile wieder über ganz allgemeine Dinge diskutiert wird, habe ich nur den ersten Beitrag gelesen.

Schade.

Dann erzähle ich mal von meinem Religionslehrer und dessen Religionsunterricht.

Sein Name war/ist Pfarrer Groll. Er war ein Beispiel für Humor, Selbstbewusstsein, Mitgefühl, Intelligenz und Weltoffenheit. Ich bin in meinem Leben keinem Menschen mehr wie ihm begegnet.

Im fünften und sechsten Schuljahr haben wir natürlich biblische Inhalte (AT+NT) Noah, Moses, Der Weg Jesu gelernt. Er erzählte es in spannender und nahe gehende Weise. Ohne religiöse Überhöhung, sondern in menschlich nachvollziehbarer Weise.

Am Anfang der Stunde suchte er für Zwischennoten immer in seinem Büchlein zwei Leute raus, die er zur vorangegangenen Stunde befragte. Da seine Geschichten sehr einprägsam gestaltet waren, fiel es den meisten eher leicht auf seine Fragen zu antworten. Im Zweifel fragte er nach älteren Stunden. Danach schlug er die Noten vor, die er verteilen wollte. In 99,9% waren die Noten gerecht eingeschätzt und er bekam in meiner Erinnerung nur einmal Widerspruch von der Klasse.

Nachdem die Klasse auf das Thema durch das Abfragen bereits auf das Thema eingestimmt war konnte er sozusagen nahtlos an dieser Stelle weitermachen. Seine Stunden waren nie langweilig. Man freute sich auf Religion.

Später ging es um alle Weltreligionen. Jede der anderen Religionen wurde vollkommen vorurteilsfrei dargestellt. Ursprünge, Riten, Ziele, sonstige Besonderheiten. Von ihm weis ich zum Beispiel, dass das Schweinefleischverbot vermutlich auf eine damals weit verbreitete Schweinekrankheit zurückzuführen ist, das Menschen beim Verzehr des Fleisches erkranken ließ. Auch das der Bruder eines Verstorbenen die Witwe zur Frau nehmen musste. Ähnlich einer Sozialversicherung heute. Er schilderte den Islam als eine in ihrer Zeit hochmoderne Religion und schilderte was gleichzeitig im Christentum stattfand.

Er ordnete das Christentum in die Reihe aller Religionen ein, wobei er denn einzelnen Glaubensrichtungen im Christentum noch einmal besonderen Raum einräumte. Zum Beispiel dem orthodoxen Glauben mit dem julianischen Kalender. Aber auch die Baptisten, Mormonen und andere kamen nicht zu kurz.

Er hatte eine große Plattensammlung religiöser Musik. Zur jeweiligen Glaubensrichtung entsprechend Chöre und ähnliches. Bloß nicht abwinken. Das jedem einzelnen Hauptschüler unter die Haut. Das war klasse. Selten so eindringliche Musik gehört.

Zum (Halb) Jahreszeugnis veranstalte er immer einen Ausscheidungswettbewerb. Wer schneller antworten konnte (über den Stoff des vergangenen halben Jahres), der blieb drin. Der andere musste gehen. Das floss in seine Notengebung ein.

Nein, ich verkläre diesen Menschen nicht. Ich erinnere mich noch wie ihm einmal in fünf Jahren der Kragen geplatzt ist. Er schrie, bekam ein tomatenrotes Gesicht (ein starker Kontrast zum schneeweißen Haar) und gab einem Mitschüler eine schallende Ohrfeige. Danach war es totenstill in der Klasse.

Meiner Meinung nach einer der menschlich größten Menschen, die mir begegnet sind. Ich wünsche jedem Schüler einen solchen Religionslehrer.
 
Asche-Staub schrieb:
2Das ist die christliche Begründung für die Einhaltung von all den Normen.
Jetzt müsste mir ein Atheist begründen, warum er nicht stehlen, morden usw. sollte, denn er hätte ja letztlich nichts Endgültiges woran er sich rückbinden könnte, er müsste sozusagen immer wieder mit innermenschlichen Zusammenhängen argumentieren.

Kantsche oberste Maxime und fertig ist der Laden.

Mit bissl Logik und Vernunft kann man alles erklären..

Dort wo die Wissenschaft und die Vernunft endet und der Mensch nicht mehr in der Lage ist zu argumentieren, da beginnt der Glauben und die Religion.

Genau dort und nicht eher.

Glauben und Religion sind Lebenshilfen aber dürfen nicht als Ausgangspunkt jeglichen Handels gelten.



-Religionsunterricht-> halte ich rein gar nix von, (geht gleich weiter hier, erstmal Mittagspause ;D)
 
Der Religoinsunterricht in meiner Grundschule war wirklich grenzdebile Gehirnwäsche "Warum hilft das Reh dem Hasen ? Weil dann beide glücklich sind ! Tralalala !!!" :wand:

Dazwischen so ein paar "Grundsachen" wie die Kreuzigung und Weihnachten.

In der 5. bis 7. Klasse hatte ich keinen Religionsunterricht, da wurde wohl gerne gespart. Worüber ich zu dem Zeitpunkt auf dankbar war.

In der 8. Klasse wurde es kurzzeitig wieder eingeführt und es drehte sich alles über Martin Luther. Fand ich ok.

Ab der 9. Klasse wurde es aber eindeutig Interessanter da "Religion" mehr zu "Normen und Werte" umgestaltet wurde. Es lief dann so, dass unserer junger Lehrer sich quasi einfach vorne hingestellt hat und fragte "Über was wollt ihr sprechen ?" Wir haben dann immer unsere Themen selber gewählt die dann zB. mit Satanismus, Islam, Sekten, Abtreibungen und Drogen ziemlich interessant wurden :top:
 
2 Alternativen:

a) Ich halte das Leben hier für sinnvoll, auch wenn es kein Leben nach dem Tod und keine letzte Gerechtigkeit gibt. Das ist natürlich möglich, aber jeder einigermaßen sensible Mensch kommt in seinem Leben mal an einen Punkt, wo es für ihn entscheidend ist, ob sein Leben einen letzten tieferen Sinn hat und ob es ein Leben nach seinem Tod gibt. Und diesen Punkt im Leben gibt es, sollte jemand dies nicht behaupten, dann hat er so viel Seele wie eine Tomate.
(Tiere lasse ich mal außen vor, wer weiß, was höher entwickelte Säugetiere so alles denken)

b) Ich halte das Leben hier für nicht sinnvoll, da nach dem Leben nichts kommt.
Nach dem Prinzip: "Alles ist Windhauch".
Wie kann ein Leben glücklich sein, ohne anzunehmen, dass man selbst weiterlebt in persona. Mit einem Genom zu argumentieren oder mit Geschichten über die eigene Person, das ist meiner Meinung nach zu wenig. Auch wenn es eigene genetische Kopien gibt, diese Kopien sind niemals so wie man selbst, es sind ganz und gar andere Menschen mit eigenen Gedanken, mögen sie auch so dem eigenen Aussehen entsprechen. Der entscheidende Punkt: Die Erinnerung. Ein Klon von mir könnte nur dann ich selbst sein, wenn meine Erinnerungen in meinen Körper hinübergebracht würden, aber das ist zur Zeit noch unmöglich.
Ferner die eigenen Lebensgeschichten: wie Kohelet im Alten Testament schreibt, ich zitiere Koh 1,11: "Da gibt es keine Erinnerung an die Früheren. Und an die Künftigen, die sein werden, auch an sie wird man sich nicht mehr erinnern bei denen, die (noch) später sein werden". (Elberfelder Übersetzung)
Gene sind Gene, ja doch was bestimmen die Gene, doch nur das Äußere, vielleicht ein paar Charaktereigenschaften, mehr aber auch nicht.
Mit dem Glauben an die Wiedergeburt ist es doch ähnlich: Wenn ich nicht weiß, dass ich einmal gelebt habe, wer ich da war usw., dann ist man trotz Wiedergeburt eigentlich tot, natürlich man lebt irgendwie, aber die Erinnerung an mich selbst ist ausgelöscht.

Zum nächsten Punkt "Religionslehrer": Das Problem ist, dass Religionslehrer an die Lehren der Kirche gebunden sind und im schlechtesten Fall ihre Lehrerlaubnis entzogen bekommen, wenn sie nicht die Lehren in der Schule vertreten, welche die Kirche vertritt. Von daher sind einige Reaktionen von Religionslehrern schon verständlich, im Sinne des Selbstschutzes.
Aber da sieht man mal, wie alt einige Forenuser sind, denn heute würde eine Ohrfeige wohl sehr schnell dafür sorgen, dass der Lehrer in kein Klassenzimmer mehr hineinkommt.
:D

Die These mit den Nahtoderfahrungen habe ich mal auf Pro Sieben bei Galileo Freitag abends gesehen ^^. Ich fand das eigentlich ganz schlüssig, dass die Seele irgendwann vor unserer Geburt an einem anderen Ort war und dort Bilder gesehn hat, an die sie sich nach der Geburt wieder erinnert.

Zu den Atheisten: Natürlich können auch Atheisten argumentieren, dass zum Erhalt einer Gesellschaft die Einhaltung von Normen wichtig ist. Aber: Dass man sie dann auch faktisch einhält und zwar immer unabhängig von der eigenen Person und dem anderen Gegenüber bedarf einer inneren Bereitschaft, die eigentlich nur durch einen tiefen Glauben hervorgerufen wird.

Beispiel: Ich finde eine Brieftasche mit 300 Euro und Personalausweis/Adresse. Niemand sieht wie ich die Brieftasche finde. Man sieht sich die Brieftasche an und entdeckt, dass der Besitzer sehr wohlhabend ist. Was also tun ?
Würde für die eigene Entscheidung vielleicht auch eine Rolle spielen, ob der Eigentümer sehr wohlhabend ist. Denkt man sich vielleicht, ach der hat ja sowieso viel Geld, egal ob der das nochmal zurückbekommt, ich behalts einfach.
Wenn man aber sieht, dass es ein 4-köpfiger Familienvater ist, der nicht viel Geld hat, gibt man sie dann eher zurück, weil es unmenschlich wäre, das Geld zu behalten ?

Gruß
 
Alternativen?

Alternativen zu WAS?

Ober "Sinnvoll" oder nicht "Sinnvoll", spielt doch überhaupt keine Rolle.
Keiner hat dich gefragt ob du Leben willst, es passiert einfach,
mach das beste draus, anstatt darüber anchzudenken was danach kommen könnte. Und da man das nicht wissen kann, sollte man sich lieber auf das Hier und Jetzt konzentrieren.

Was würde es mir denn bringen zu wissen das da etwas anch dem Tot kommt?

Würde das nicht nur noch mehr Verzweiflung hervorrufen?

Angst vor dem Tot weil da etwas kommen kann was einem nicht gefällt (zb Wiedergeburt nach Buddhistischem Vorbild, mit Übernahme des Karmas in die nächste Widergeburt, wobei man in eine saudumme Lage geraten jann , wenn das Karma nicht ausgelichen war).

Oder nehmen wir das erwartete Paradies, würden dann nciht sofort alle anfangen versuchen einen Heldentot im namen der Religion zu sterben?
Damit sie vom sucking RL erlöst werden?
Gabs schon mal irgendwo nich wahr^^

Alles Humbug

Schuster bleib bei deinen Leisten.
Sei zufrieden mit dem was du hast, und mach was draus.
Fettisch is der Lack.



Asche-Staub schrieb:
Zu den Atheisten: Natürlich können auch Atheisten argumentieren, dass zum Erhalt einer Gesellschaft die Einhaltung von Normen wichtig ist. Aber: Dass man sie dann auch faktisch einhält und zwar immer unabhängig von der eigenen Person und dem anderen Gegenüber bedarf einer inneren Bereitschaft, die eigentlich nur durch einen tiefen Glauben hervorgerufen wird.

Ja natürlich , vollkommen logisch, jetzt fällts mir wie Schuppen aus den Augen.

OMG

lachen oder weinen , ich bin grad am überlegen


Moment ich frag mal die anderen atheisten was sie davon halten, aufgrund deiner These, sämtliche Moral und Norman von uns zu werfen, weil uns ja der Glaube fehlt diese auch einzuhalten


Sorry, lange nich solchen quark gelesen (außer meinem eigenen...)
 
Asche-Staub schrieb:
Zu den Atheisten: Natürlich können auch Atheisten argumentieren, dass zum Erhalt einer Gesellschaft die Einhaltung von Normen wichtig ist. Aber: Dass man sie dann auch faktisch einhält und zwar immer unabhängig von der eigenen Person und dem anderen Gegenüber bedarf einer inneren Bereitschaft, die eigentlich nur durch einen tiefen Glauben hervorgerufen wird.

Ich ziehe jetzt mal den Umkehrschluß:

Das Einzige, was dich selbst davon abhält, brandschatzend, vergewaltigend und mordend durch die Straßen zu ziehen, ist dein Glaube.

Entschuldigung, aber wie kann jemand wie du sich anmaßen, andere Leute über ihre ethischen und moralischen Grundsätze belehren zu wollen?
 
Gruß [/QUOTE]
Pro Sieben bei Galileo Freitag abends gesehen


Toll :rolleyes: da kann ich ja gleich die Bild lesen. Galileo hat verdammt stark abgenommen.

bedarf einer inneren Bereitschaft, die eigentlich nur durch einen tiefen Glauben hervorgerufen wird.

Nicht dein Ernst oder? Ein innere Bereitschaft kommt vllt simpel und einfach auch aus der "Logik"?
Nimm einfach eine evolutionäre Ethik: Normaler weise tut man hier dass, was einem die meisten Vorteile bringt. Survival of the fittest halt.
Komisch ist hier nun:
Um die eigenen Vorteile größtmöglich zu nutzten, lebt der Mensch mit seinen Konkurrenten ( mitmenschen ) zusammen, statt sie zu töten. Also will der Egoismus genau das Gegenteil - paradox.

Aber ist nur ein Ansatz von vielem. Diese Bereitschaft, kommt mit Sicherheit in den seltensten Fällen vom Glauben.
Allein dadurch, wie oft die Religon und auch Gläubige aufgrund ihres Glaubens, gegen die eigenen Gebote verstoßen, ist dies schon nicht zu halten.


Lies hier mal etwas rum, vor allem die Dinge wie: Wie entstehen Werte und normen.

Du stellst nämlich fast ausschließlich Behauptungen auf, die Größtenteils einfach falsch sind.
 
Na also wenn jetzt jeder hier über seinen Religionsunterricht philosophiert, dann schließ ich mich dem einfach mal an:

1. Ich gehe auf eine private katholische Schule
2. Mein Religionsunterricht war von Lehrer zu Lehrer verschieden ...
Meine erste Religionslehrerin war so vom Typ "Du glaubst nicht an Gott? Setzen, 6." ... wir haben hauptsächlich Bibelgeschichten vorgelesen bekommen, später haben wir die Einzelexegese angewandt. Andere Religionen haben wir kaum bis gar nicht besprochen. Sekten haben wir kurz, aber nicht vorurteilsfrei besprochen.
Danach haben wir einen Referendaren bekommen. Mit ihm haben wir über Sexualität, andere Religionen (v.a. Buddhismus) gesprochen. Sein Unterricht war sehr offen und vorurteilsfrei, aber mit deutlich christlicher Prägung.
Im Moment bin ich im ReligionsLK. Mein Lehrer hat von vorneherein DEUTLICH und ausdrücklich klargemacht, dass es bei der Benotung keinerlei Rolle spielt, was man glaubt oder nicht glaubt. Es stimmt: Ich habe mündlich 14 Punkte. Andere Religionen besprechen wir vorurteilsfrei, christlich-dogmatische Überzeugung werden durchaus sehr kritisch beleuchtet. Oftmals behandeln wir auch philosophische Themen. Sein Hauptanliegen ist es, uns das theologische Denken zu vermitteln. Dazu verwenden wir verschiedene Methoden wie zum Beispiel die Hermeneutik oder die historisch-kritische Analyse. Der Unterricht ist meiner Meinung nach sehr gut und aufschlussreich.

Religion ist eine Schöpfung der Menschheit. Sie obliegt keiner Beinflussung durch eine "höhere Macht" und da können Christen noch so oft behaupten, die Bibelautoren wären vom "heiligen Geist inspiriert" worden ...
Und das Historische des Christentums wird wie ein Steinklotz am Bein hinterhergeschleppt .. das Christentum ist einfach zu ALT geworden ...
Aber schon lustig: Die zwingend notwendige Interpretation macht das Christentum einerseits sehr verletzbar gegenüber Kritik, andererseits macht es die Interpretation aber auch unbesiegbar, weil alles so zurechtinterpretiert werden kann, dass jegliche Kritik negiert wird ... oder die Christen kommen einfach an von wegen "hier trennen sich Glauben und Rationalität ..." "das kannst du nur verstehen, wenn du glaubst...", natürlich kann man manche Dinge nur nachvollziehen, wenn man glaubt. Das liegt aber daran, dass Glauben irrational ist. Deswegen ist auch der Deismus die lächerlichste Form des Glaubens. Btw: Die dogmatische "Beweis"lage für die Auferstehung Jesu ist so erschreckend gering, unglaublich, dass es Leute gibt, die an so etwas glauben ...
 
Wird Hermeneutik nicht vor allem in Deutsch verwendet?

Klar, wir haben auch in der Religion Probleme den Zirkel zu schließen, aber Hermeneutik in Reli - davon hab ich bisher noch nie was gehört.

Wir könnten hier tausende von Seiten diskutieren: Im Endeffekt läuft es auf das hinaus, was man selbst glaubt
 
Asche-Staub schrieb:
Zu den Atheisten: Natürlich können auch Atheisten argumentieren, dass zum Erhalt einer Gesellschaft die Einhaltung von Normen wichtig ist. Aber: Dass man sie dann auch faktisch einhält und zwar immer unabhängig von der eigenen Person und dem anderen Gegenüber bedarf einer inneren Bereitschaft, die eigentlich nur durch einen tiefen Glauben hervorgerufen wird.
Alternative 1: Der Mensch als Homo Oeconomicus
Der Mensch ist von Natur aus ein rationaler Nutzenmaximierer. Als solcher entscheidet er immer im Einzelfall (wenn er in der Rolle des Normadressat ist), ob sich die Befolgung oder die Abweichung von Normen lohnt. Dabei führt er eine Kosten-Nutzen-Rechnung durch, sind die zu erwartenden, wahrscheinlichen Kosten für die Nichtbefolgung der Norm (z.B. Strafe bei Diebstahl) höher als der Nutzen (das Diebesgut), so wird er nicht gegen die Norm verstoßen.

Alternative 2: Der Mensch als Homo Sociologicus
Der Mensch ist ein von der Gesellschaft geprägtes, emotionales Wesen. Er hat die Achtung von gesellschaftlichen Normen gelernt und internisiert, so dass sich bei ihm nur im Ausnahmefall die Frage nach der Nichtbefolgung stellt. In der Gesellschaft fühlt er sich wohl (hier könnte man allerdings wieder mit Gott ansetzen), deswegen wird er auf normabweichendes Verhalten meist verzichten.

Nur mal ganz grob zwei Modelle, die grundsätzlich ohne höhere Macht auskommen und trotzdem die meisten Situationen im Leben gut erklären können.
 
@Cadraz einfach Menschenbilder nennen ;)

Außerdem hast du nun nur zweit "wirtschaftliche" Menschen Bilder aufgezählt. Da gibt es noch andere.

Sozialer
Ökonomischer
Komplexer
rationaler
- Mensch

Sind die Menschenbilder, die die Wirtschaft nimmt. Dort wird geschaut, welcher "Typ" Mensch passt am besten zur Position.

Dann gibt es natürlich noch ein Haufen andere .... Behaviorismus, wo der Mensch nur als Maschine im Reiz => Reaktionsshema gesehen wird. Menschen Bilder, die den Mensch als "unter den Tieren" betrachten. Ich glaub Plessner war es sogar, der meine, dass der Mensch sich nur in einem Punkt vom Tier unterscheidet:

Der Mensch kann seine Handlungen nochmals selbst reflektieren und die Reflektion ebenso. Eigentlich kann man das unendlich lang weiter machen, ist jedoch irgendwann zu nichts mehr gut, da man sich ja nur noch in der Reflektion bewegt.

Hach was für ein wunderbares Thema :D

€ Ok, von soziologie hab ich keine Ahnung @ unten :p
 
Wird zwar sehr off-topic, aber muss ja mal kurz erlaubt sein: sind ja im Endeffekt Menschenbilder, bei mir allerdings aus soziologischer Sicht (der Oeconomicus ist da mit dem rational-choice Ansatz quasi gleichzusetzen). Gerade diese beiden helfen aber bei der Erklärung von normkonformem Handeln sehr gut.
 
ich für meinen teil finde den reliunterricht bei mir super. ich bin auf einem gymnasium in der stufe 12 und hätte reli schon nach der 10 abwählen können. vor der oberstufe war religion schon ziemlich interessant. wir haben über dinge wie abtreibung, freundschaft, rassismus usw. geredet. also inhaltlich relativ weit von religiösen inhalten weg.


seit beginn der 12 habe ich einen neuen lehrer, der den unterricht viel wissenschaftlicher gestaltet. wir setzen uns mit religiösen texten auseinander und vergleichen auffassungen verschiedener theologen und bewerten sie. darüber hinaus fragen wir uns was es bedeutet christ zu sein. unser lehrer ist ein sehr eigener typ. er erklärt uns immer wieder, dass der sinn des glaubens darin besteht an etwas gutes zu glauben und diesen glauben so weit es geht um zusetzen. für ihn ist das christentum in dieser hinsicht das absolute. er toleriert natürlich (fast) jeden anderen glauben auch.


diese art von unterricht macht mir enorm spaß. der lehrer eröffnet uns ganz andere denkweisen, gibt gute beispiel und regt echt zum nachdenken an und das alles ohne überredend zu wirken.
 
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