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Originally posted by Asche-Staub
Ich will zu folgenden Thesen Stellung nehmen:
1. Nach dem Tod endet das Leben
Wenn dies so sein sollte, dann ist es ohne Bedeutung was wir hier auf Erden tun, es gibt keine letzte Konsequenz. Diese Vorstellung wiederum führt zur Nichtigkeit jeglichen Handelns, letztlich wohl zu Anarchie, denn wo ist dann der letzte Rückhalt ? Jeder Atheist, der etwas Göttliches und damit wohl auch ein Weiterleben nach dem Tod verneint, wird dieser Frage Rede und Antwort stehen müssen.
Welche Bedeutung hätte dann unser Handeln, Freund/Freundin wären egal, es wäre egal ob man Kinder hat oder nicht, es wäre egal ob jemand stirbt oder nicht, denn der Tod wäre der große "Gleichmacher".
Das ist keinesfalls schlüssig. Wieso sollte alles Handeln auf der Erde egal sein, nur weil es kein Weiterleben nach dem Tod gibt?
Ich bin Atheist und selbstredend dennoch gegen Anarchie. Und zwar weil sie hier und jetzt schädlich ist.
Nehmen wir einmal an, es hätte keine gesundheitlichen Folgen, Scheiße zu essen. Nach deiner abstrusen Argumentation müsste es einem ja egal sein, ob man dann Scehiße verspeist oder nicht. Ob es im Moment des Essens selbst buchstäblich scheiße schmeckt, ist ja egal, denn es gibt keine Langzeitfolgen.
Es ist nicht egal, ob man stirbt oder lebt, eben weil der Tod das Ende ist.
Aber warum ist es denn für Leute, die an ein Leben nach dem Tod glauben von Belang, ob man stirbt oder nicht? Zumindest diejenigen, die sich an die Gebote ihrer Gottheit gehalten haben, kommen doch ins Paradies und müssen nichts befürchten. Kann ihnen doch gleichgültig sein, ob sie jetzt hier auf Erden weiter rumkrebsen müssen oder direkt abtreten.
2. Christliche Normen etc.
Die 10 Gebote und die Bergpredigt enthalten kein spezifisch christliches Ethos, d.h. man findet diese Gebote und Verbote auch außerhalb des Christentums in jeder funktionierenden Gesellschaft.
Bsp.: Keine Gesellschaft kann stabil sein, wenn man sich gegenseitig bestiehlt und mordet, also folgt daraus: Du sollst nicht stehlen, Du sollst nicht töten etc.
Das entscheidende am Christentum ist, wie es die Einhaltung solcher Gebote und Verbote begründet.
Warum soll man seinen Nächsten lieben ihm helfen ? Weil Jesus Christus am Kreuz für uns alle gestorben ist. Jesus hat für uns schon das getan, was für andere tun sollen.
Das ist die christliche Begründung für die Einhaltung von all den Normen.
Jetzt müsste mir ein Atheist begründen, warum er nicht stehlen, morden usw. sollte, denn er hätte ja letztlich nichts Endgültiges woran er sich rückbinden könnte, er müsste sozusagen immer wieder mit innermenschlichen Zusammenhängen argumentieren.
Zunächst einmal findet man keineswegs "die 10 Gebote" außerhalb des Christentums in jeder funktionierenden Gesellschaft, sondern nur einzelne dieser Gebote. Eine Gesellschaft kann auch gut funktionieren, wenn sie sich ein Gottesbild macht, andere Götter neben "ihm" duldet und den Sabbat nicht ehrt.
Was du danach sagts, dass keine Gesellschaft funktionieren kann, wenn man sich tötet, bestiehlt etc., erntet meine volle Zustimmung. Aber man muss diese Verbote nicht von Gott erhalten haben, um das einzusehen.
Ein Atheist soll dir begründen, warum er nicht mordet? Zunächst einmal müsstest du begründen, warum er es denn tun sollte. Daraus, daß es ihm nicht von Gott höchstpersönlich verboten ist, folgt ja noch lange nicht, daß er es tun muss.
Zur Not reicht "zu faul" als Begründung, es nicht zu tun. Warum sollte denn ein Atheist morden?
Aber um dennoch etwas zu deiner Frage zu sagen: Wie du völlig richtig schon selbst gesagt hast, kann eine Gesellschaft (im hier und jetzt, das angebliche Leben nach dem Tod ist mir völlig egal) nicht existieren, wenn jeder jeden einfach hinwegmordet.
Da die meisten Atheisten notwendig im hier und jetzt leben, ist das ein völlig ausreichender Grund. Zumindest für diejenigen, die in einer funktionierenden Gesellschaft leben wollen.
Und das widerum erhöht ggü. dem Leben in einer nicht funktionierenden Gesellschaft schlicht die Lebensqualität, die Daseinslust im Sinne Epikurs.
3. Die Existenz Gottes
Es gibt die berühmten 5 Wege des Thomas von Aquin, also 5 Gottesbeweise.
Ich will zwei davon anführen, letztlich sind sie alle nach dem selben Muster gestrickt.
1. Alles muss eine Ursache haben, denn von nichts kommt nichts.
Daher muss es eine Ur-Ursache geben, aus der alles entstanden ist
(Selbst wenn es einen Urknall gegeben hat, woher kam dann der ?)
2. Jede Bewegung ist durch eine andere Bewegung zustande gekommen
Jetzt muss es aber doch einen Uranfang aller Bewegung gegeben haben.
Diese Ur-Ursache und der Uranfang aller Bewegung ist dann Gott.
Grundsätzlich ist es so, dass man ein Leben nach dem Tod und die Existenz Gottes nicht beweisen aber auch nicht widerlegen kann.
Nahtoderfahrungen wie helles Licht oder sonstige Bilder will man aus Sicht der Wissenschaft darauf zurückführen, dass unsere Seele diese Bilder vor ihrer Inkarnation irgendwo gesehen hat und dass nach dem Tod unsere Seele dahin zurückkehrt.
Gruß
Ok, du behauptest, auch der Urknall müsse eine Ursache gehabt haben.
Dem lässt sich entgegenhalten, wenn es Gott gäbe, müsse auch der eine Ursache haben.
Wenn du darauf erwiderst, Gott sei die erste Ursache und brauche keine weitere, dann ist das eine bloße, unbewiesene Behauptung.
Ebenso gut kann man auch vom Urknall sagen, er brauche keine Ursache.
Entweder, du begründest, wieso der Urknall eine Ursache benötigt ODER du begründest, wieso Gott keine Ursache benötigt.