Nachdem ich die erste Staffel in meinem Kritik-Thread bereits ausführlich gelobt habe, will ich nun schnell ein kleines Update über die zweite Staffel geben.
Zunächst einmal die Darsteller: erfreulich ist zunächst, dass alle Hauptdarsteller an Bord geblieben sind, was bei anderen Serien von Staffel zu Staffel nicht immer der Fall ist.
Die Figur der Irene Adler taucht neu auf, sie wird von Lara Pulver gespielt. Und auch der von Andrew Scott gespielte James Moriarty bekommt mehr Leinwandzeit verpasst. Beide fügen sich in das Gesamtbild der Schauspieler sehr gut ein, man nimmt beiden ihre Rolle absolut ab. Irene Adler als verführerische Femme Fatale und Jim Moriarty als kranker aber trotzdem genialer Gegenpart zu Holmes lassen das gesamte Holmes-Universum etwas runder werden.
Die Darstellungen der restlichen Akteure sind ebenfalls sehr gelungen, Benedict Cumberbatch verdient für seine Interpretation des Sherlock Holmes aber erneut ein großes Lob. Diese arrogant-überhebliche und trotzdem geniale Art passt einfach wunderbar zu ihm und macht den Charakter sehr sympathisch, obwohl er sich des Öfteren wie ein Dreckspatz verhält.
Auch die Inszenierung ist immer noch brillant. Immer noch geht die Serie ein recht hohes Tempo, es werden Nachrichten in die Welt eingeblendet und manchmal kann man per Texteinblendungen sogar Holmes' Gedanken folgen. Das Ganze ist sehr stylish und stilvoll dargestellt. Wem das in der ersten Staffel schon gefallen hat, der wird es auch an der zweiten mögen.
Ein kleines Manko sehe ich dagegen bei den Geschichten. Die erste, "Ein Skandal in Belgravia", handelt von Irene Adler als Hauptperson, die kompromittierende Fotos und sonstige Beweise in der Tasche hat, die dafür sorgen, dass sie den Unmut einiger hoher Tiere auf sich zieht. Diese Folge ist spannend vor allem durch die neue Figur, leider gibt es zwischendurch immer mal wieder Durchhänger. Die Story ist mittelprächtig, was die Inszenierung aber wieder herausreißt. Insgesamt eine durchschnittliche Folge.
Die zweite Folge, "Die Hunde von Baskerville", ist die schlechteste Folge aller Staffeln. Sie handelt von einem Mann, der sicher ist, dass ein Riesenhund einst seinen Vater getötet hat. Diese Folge ist recht lahm und bietet immer wieder längere Spannungspausen.
Dafür ist "Der Reichenbachfall", die letzte Folge, umso besser. Es entspinnt sich ein Duell mit Moriarty, was unglaublich stark zur Spannung beiträgt. Aber auch der Rest der Handlung passt. Das Ende ist darüberhinaus äußerst wirkungsvoll und heftig. Eine wirklich sehr starke Folge.
Insgesamt also weiterhin gute Darsteller und eine stilsichere Präsentation, allerdings schwächelt die Serie in ihrer Paradedisziplin, der Handlung, ein bisschen. Zumindest, was die einzelnen Fälle angeht. Die übergreifende Rahmenhandlung und das Zusammenspiel der Hauptcharaktere ist nach wie vor sehr unterhaltsam.
Ich wollte ursprünglich 7 Punkte geben, aber die letzte Folge ist echt unfassbar gut, weswegen ich Gnade vor Recht ergehen lasse und 8/10 Punkte vergebe.