Nachdem erfreulicherweise mal wieder einige Kommentare von Außenstehenden abgegeben wurden, melde ich mich nun zurück, um diesen Thread wieder in einen nicht enden wollenden, von verbalen Tiefschlägen geprägten Monolog meinerseits zu metamorphosieren.
Dieses Mal habe ich einen Film am Start, der zwar bekannt sein sollte, zu dem ich aber trotzdem einige Worte verlieren möchte. Der Grund dafür ist, dass er mich überrascht hat. Der Grund dafür wiederum wird später noch näher erläutert werden.
Um die Spannung, die sich sowieso nicht aufbaut, nicht zum Eskalationspunkt zu treiben, sage ich jetzt einfach, dass es sich bei dem ominösen Film um "Killer Elite" handelt, einen Action-Thriller aus dem Jahre 2011.
Regisseur ist der unbekannte Gary McKendry, der davor genau einen einzigen (Kurz)Film gemacht hat (den ich nicht kenne). Ein relativer Neuling also.
Das Drehbuch stammt von Matt Sherring, der davor noch nichts gemacht hat. Ein absoluter Neuling also. Beide arbeiten demnächst erneut zusammen für einen Thriller, der 2014 erscheinen soll. Dieses Werk werde ich mir höchstwahrscheinlich auch zu Gemüte führen, denn "Killer Elite" finde ich persönlich sehr gelungen.
Da ich gerade über die Verantwortlichen hinter der Kamera sinniert habe, kann ich nun auf Diejenigen vor der Kamera eingehen. Die sind deutlich bekannter als Regisseur und Drehbuchautor, man könnte fast schon dazu neigen sie als Stars der Branche zu bezeichnen. Da wäre einerseits der, was Actionfilme angeht, omnipräsente Jason Statham, der, was Hollywoodfilme angeht, omnipräsente Robert DeNiro und der ebenfalls sehr gefragte Clive Owen. Eine Omnipräsenz irgendeiner Art kann ich für ihn allerdings nicht ausmachen.
Ich muss auf jeden Fall sagen, dass mir die schauspielerische Leistung des gesamten Casts, also auch der Nebendarsteller, sehr gut gefallen hat. Alles wirkt authentisch, die Rollen sind sehr passend besetzt. Besonders gefreut hat es mich, dass Robert DeNiro endlich mal wieder einen überzeugenden Part spielt, nachdem ein paar seiner letzten Filme doch ein wenig halbherzig wirkten.
Schauspielerisch ist in "Killer Elite" also alles im Lot.
Was die Story angeht, komme ich nun langsam auf die oben angedeutete überraschende Seite zu sprechen. Auf den ersten Blick handelt die Geschichte von einer Gruppe von Killern, die auseinandergeht und keine Jobs mehr machen will. Einzig der ehemalige Kopf der Einheit macht weiter und wird prompt eines Tages entführt. Die restlichen Mitglieder der ehemaligen Killergruppe muss sich nun reunieren und drei Auftragsmorde für den Entführer ausführen, um ihren ehemaligen Boss zu befreien.
Klingt jetzt recht hohl und als wäre der Film größtenteils auf Action ausgelegt. Was die Action angeht, stimmt das auch. Allerdings ist die Story am Ende doch vielschichtiger als es am Anfang den Anschein hat.
Dies liegt vor allem daran, dass es nicht nur zwei Gruppen gibt, also Killer und Entführer, sondern dass diverse andere Agenturen involviert sind. Es ist also nicht nur eine schwarz-weiße Handlung. Es gibt verschiedene Konflikte und teilweise sogar einen Hauch von Moral und Gesellschaftskritik. Aber wirklich nur ein Hauch. Außerdem gibt es ein paar kleinere Überraschungen in der Geschichte.
Trotzdem muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass "Killer Elite" keine erzählerisches Wunder ist, der Film hat aber mehr zu bieten als andere Actionfilme. Ein zweites "Inception" sollte man handlungstechnisch aber nicht erwarten.
Die Action kommt auch nicht zu kurz. Es gibt Verfolgungsjagden, Schlägereien, Schießereien und sonstige Scharmützel, die jedes Mal recht blutig inszeniert sind.
Die Aspekte eines Actionfilms werden insgesamt gut erfüllt, die eines Thrillers könnten meiner Meinung nach stärker betont sein. Wirkliche Spannung kommt nur selten auf, abgesehen vom leidlich überraschenden Ende ist der Film recht vorhersehbar.
An der technischen Umsetzung gibt es trotz der vielen Neulinge an Bord ebenfalls wenig auszusetzen. Sogar die Kameraführung hat mir gefallen, was in diesem Genre keine Selbstverständlichkeit ist.
Alles in allem ist "Killer Elite" also ein guter Action-Thriller mit bekannten Schauspielern, an dessen Umsetzung man nichts zu meckern hat. Die Geschichte ist recht gut gelungen, zumindest für einen Film aus dem Actionsegment.
Ich persönlich wurde einen Abend lang hervorragend unterhalten. Actionfreunde müssen ihn auf jeden Fall sehen, alle anderen sollten davor ihr Gehirn auf Sparflamme schalten und sich vom wüsten Randalieren auf dem Bildschirm einfach mitreißen lassen.
8/10