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#occupywallstreet

Bambi2

Mitglied
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15 Mai 2001
Beiträge
189
Von den (täglichen) Protesten und Aktionen in New York und anderen amerikanischen Städten hat man ja wohl schon hinlänglich in den Medien gehört. 99% usw ...
Am Samstag (15.10.) sind ja globale Proteste gegen die wachsende ungleichmäßige Verteilung von Gütern geplant. Ich werde da in München mitlaufen ... 15oktober München — Wir sind da
Ist da zufällig noch jemand aus dem Forum am Start?
 
Tu aber dir und der Welt einen Gefallen und trag anständige Kleidung, mach keinen Drum Circle auf und rauch keine Wasserpfeife ^^
 
Ja aber die Sexindustrie auch^^
deswegen musst du selbstgenähte Kleidung tragen.

d3 be ta
 
Inzwischen ist ja ein bisschen mehr Ziel/Meinung vorhanden, aber anfangs war es eher so:

A: Yo Bro, lets go protest against it!
B: Yeah, I am totally against that as well!
A: Let’s play drums and camp in public parks until they change it
B: Cool bro, totally will work. Wait, what are we protesting against?
A: Dude, if you have to ask, you just don’t get it!
 
Inzwischen ist ja ein bisschen mehr Ziel/Meinung vorhanden, aber anfangs war es eher so:

A: Yo Bro, lets go protest against it!
B: Yeah, I am totally against that as well!
A: Let’s play drums and camp in public parks until they change it
B: Cool bro, totally will work. Wait, what are we protesting against?
A: Dude, if you have to ask, you just don’t get it!

Ich glaube, solche "Spaßdemonstranten" gibt es bei fast jeder Demo. Aber wenn sie nur friedlich Djembe spielen - was soll's. Hauptsache kein "Schwarzer Block".
Trotzdem denke ich, dass ein Großteil der "Bros" durchaus checkt, dass es nicht ganz richtig sein kann, wenn der Staat private Großbanken stützt, die fleißig Boni in Millionenhöhe verteilen während Stellen im Staatsdienst / andere soziale Ausgaben zusammengestrichen werden.


Man sollte vor allem den Atommüll gleichmäßig auf alle Menschen verteilen.

Tschernobyl für alle!
 
Nicht übel, aber ich dachte mehr an etwas spezifischeres wie "yes, we camp!" ...
Werd's trotzdem mal durchguggen. ;)
 
Category:Occupy Wall Street - Wikimedia Commons

Da gibts bestimmt einige Inspirationen. Die Poster auf Facebook etc. find ich eher mau. Mein Favorit bisher:

170px-Day_12_Occupy_Wall_Street_September_28_2011_Shankbone_33.JPG


Was gerade bei der Bewegung für mich nicht so durchkommt sind konkrete Vorschläge für (mehr oder weniger) fundamental alternative Systeme (die ja durchaus z.B. in den entsprechenden Wissenschaften schon "bereitlägen"), denn ohne die hab ich die Befürchtung, dass es bei einem kurzen Aufflackern bleibt, das sich entweder aus sich selbst heraus wieder verläuft, oder spätestens nach ein paar Politikerreden, Reformankündigungen oder symbolischen Gesten à la Finanztransaktionssteuer wieder zur Ruhe kommt.

Aber vielleicht kommen diese alternativen Konzepte und Forderungen ja noch. Immerhin kann man davon ausgehen, dass die ganze Geschichte - anders als bei Tea Party (-.-) - von vielen Intellektuellen mitgetragen wird, die hoffentlich zum richtigen Zeitpunkt den konstruktiven Input und zwar in massetauglicher Form liefern.

Ideal wäre noch, wenn Umweltschützer, Klimaaktivisten, Entwicklungs-, und Hungerhilfeunterstützer etc. auf der ganzen Finanzsystemkritikwelle soweit mitsurfen könnten, dass sie viele ihrer Anliegen mit der Masse im Rücken auch durchsetzen könnten. Auf jeden Fall scheint die Bewegung ja auch irgendwie ihre Plattform zu sein.

Man darf gespannt sein :)
 
1) Jegliche veraenderung am System wuerde Jahre in Anspruch nehmen, egal in welche Richtung sie geht. Dodd Frank wurde nach dem Schlamassel von 2008 beschlossen und im September sind die ersten Teile davon erst bindend geworden, bis der Regelkatalog voll in Kraft sein wird isses 2014/2015, ist ja nicht mal alles zu Ende geschrieben...

2) Nicht nur das Finanzsystem hat Aenderungsbedarf sondern auch die Mentalitaet der US Buerger. Ich habe sehr wenig Mitleid mit den Leuten die ueber viele Jahre genussvoll auf Pump gelebt haben und auf einmal merken, dass es nicht so weiter gehen kann. Kleineres Haus und weniger Autos/Elektronik haette vielleicht auch gereicht und man waere jetzt nicht in der prikaeren lage, in der sich viele Amerikaner gefunden haben. Klar haette viele banken viele Kredite niemals rausgeben duerfen, aber als Buerger hat man ja auch gewisse Pflichten, und ein wenig ueberlegen waere bei sowas wie 30jahre laufenden Krediten auch nicht uebel...

3) Studienschulden. Von dem was ich so gelesen habe kommen viele Beschwerden von Leuten, die mit ihren Abschluessen nun hochverschuldet sind, aber nix finden. Wenn man halt irgendwas Richtung Soziologie und Englisch studiert wirds halt schwer in der freien Wirtscahft was zu finden, geht aber vielen Geisteswissentschaftlern in Deutschland nicht anders. Einfach nur ein Abschluss reicht nunmal nicht, und das finden nun viele junge Leute jetzt raus.

Ich habe Glueck, dass ich mit meinem Wirtschaftsabschluss gleich nen Job in Boston gefunden habe und komme gut klar. Aber bei vielen Amis und deren Denkweise, dass sowieso immer die anderen Schuld haben, geht mir echt die Hutschnur auf.

Ich denke nicht, dass die Proteste, so wie sie im Moment sind auch nur irgendwas bringen werden. Es fehlen klare Aussagen und ziele, nur einfach anders und auf die poesen Baenker hilft nicht.
 
Muss Riven zustimmen. Ein Protest der nur "Gegen das System!" ist und will das es "anders" läuft ohne Alternativen zu nennen ist ziemlich nutzlos.
Zum Ersten würd ich keine Person ernst nehmen, die von mir verlangt was zu ändern ohne konkrete Vorschläge nennen zu können weil das stark vermuten lässt, dass sie nicht wirklich eine Ahnung hat wovon sie spricht.
Zum Zweiten ist es auch totaler Schwachsinn. Mal angenommen der Protest würde was bringen, jetzt muss sich irgendwer überlegen was man anders machen könnte (wurden ja keine Alternativen vorgebracht). Das sind dann die die das Sagen haben - also die Gewinner des momentanen Systems. Find es schon ein bisschen naiv zu glauben, dass die sich ernsthaft ins eigene Fleisch schneiden und wirklich was ändern würden.


Bevor das wer falsch versteht: Ich bin nicht wirklich auf der Seite der Banken, aber ein Protest der einfach nur aus "Nieder mit dem System" besteht ist meiner Meinung nach Unfug und allerhöchstends nervtötend. Solange man kein Konzept hat wie es anders laufen soll ist der ganze Aufstand überflüssig.
(Und Nein, irgendwelche Hippie-Vorschläge seh ich nicht als Alternative an, ich hab keinen Bock darauf uns zurück in die Steinzeit zu befördern.)
 
Dass jetzt Proteste kommen, ist folgerichtig. So langsam sickern die Folgen nach ganz unten durch.


Mit Alternativen ist es aber auch nicht so gut bestellt. Wer kennt sich schon gut genug aus um eine brauchbare Alternative vorzubringen? Dazu müßte man die Gründe
(Auf Pump leben, Rückversicherung = Globale Streuung des Risikos risikoreicher Kredite, Finanzspekulationen, die vom Markt entkoppelt sind etc.) gut genug kennen um derlei für die Zukunft zu vermeiden.

Es heißt ja angeblich, dass nur 1% der Börsengeschäfte einen realen Marktbezug haben, der Rest ist der Gebrauch von "Finanzinstrumenten" wie Derivaten, Termingeschäften. Leerverkäufen etc. Reale Auswirkungen haben diese Geschäfte gleichwohl.

Ich kenne sie nicht gut genug, sondern vermute auch nur ^^
 
Ihr habt mit eurer Kritik ja teilweise wirklich Recht. Viele Demonstranten haben sicher nicht wirklich über Alternativen nachgedacht - evtl. auch weil auch ein großer Teil aus bildungsfernen Schichten kommt (sogar die high school seniors, die zu uns zum Studieren kamen hatten gerade mal Realschulniveau) - evtl. gibt es wirklich auch einige "Fuck the system!"-Anarchos, die auf den fahrenden Zug aufspringen. Trotzdem trügt das Gefühl der Leute, dass etwas hochgradig verkehrt läuft sicher nicht:

Europäisches Beispiel (Vergleichbares lief/läuft ja in den US im Immobiliensektor):
- EZB senkt zum Ankurbeln der Wirtschaft den Leitzins auf 1,25%
- Die belgisch/französische Bank Dexia leiht sich (auf Grund von mangelndem Eigenkapital) Geld zu dem Zinssatz und investiert es z.B. in griechische Staatsanleihen, die mit 11,25% rentieren
- Wenn Hellas zahlen kann, hat man 10% verdient.
- Kann der Staat die Schulden nicht bedienen, wird das Geld in Form des EFSF für GR bereitgestellt, die Bank bedient sich und andere Länder der EU und damit EU-Bürger tragen nun das Risiko der Anleihen
- Werden die Hilfspakete nicht (mehr) geschnürt, muss die Bank Geld wg. Zahlungsausfall abschreiben. Ist das Institut schlecht aufgestellt, droht sie in Konkurs zu gehen. Falls aber das Geldhaus groß genug und damit systemrelevant ist, sichert der Staat wiederum die Einlagen indem er die schrottigen Anleihen in einer staatsgetragenen "Bad-Bank" auslagert, für die der Bürger "bürgt" (^^) und die Dexia kann sich schön sanieren und weiterhin Boni auszahlen.
--> Minimales Risiko, Aussicht auf hohe Rendite, Verluste können zur Not "verstaatlicht" werden.
Die Banken sind natürlich weder "böse" noch "gut". Eine börsennotierte Privatbank ist eine Firma, die naturgemäß profitorientiert arbeitet. Und die Angestellten arbeiten eben für diese Firma bzw. die Steigerung des Shareholder Value. MMn funktioniert eben die Kontrolle dieser "Firmen" nicht mehr und da braucht man eine viel rigidere Gesetzgebung und zwar leider global (das größte Problem!) um diese Problematik wirklich zu regeln und nicht Liechtenstein, Cayman Islands oder GB dann als lachende Nutznießer zu installieren.
Die Staatsbürger zahlen im Anschluss sonst die Zeche und es fehlen dann Mittel im Bildungssystem, für die Infrastruktur und das Sozialsystem.

So - super. Problematik erkannt, aber machen kann man nix ...
Naja - fast.
Meine (hoffentlich Nicht-Hippie-) Vorschläge:

1. Globale Transaktionsteuer. Dieses Verschieben von Milliardenbeträgen von Fonds und Investmentbanken muss auf jeden Fall versteuert werden. Wenn das wg. Quertreibern unmöglich ist, dann wenigstens EU-weit.

2. Verbot der Spekulation auf Nahrungsmittel. Hab die asozialen Auswirkungen dieser unnatürlichen, durch den Westen induzierten Reispreisschwankungen in Indonesien leider live bebachten müssen. Gibt ja noch genug andere Möglichkeiten für Gezocke.

3. Verkleinerung von Großenbanken (Zerschlagung hört sich so martialisch an). Es darf eigentlich kein Institut geben, das too big to fail ist. Ich mein, wenn der Schreinereibetrieb um die Ecke schlecht wirtschaftet, springt auch nicht der Staat zur Seite.

4. Verbot von Leerverkäufen. Was ich nicht habe, das kann ich auch nicht verkaufen. Ist meine Logik.

Und jetzt meine Hippie-Vorschläge:

5. Bindung des Geldwertes wieder an Materie. Die Geschichte mit dem Gold ist ja seit dem letzten Jahrhundert schon passé, aber dass 97% des im Umlauf befindlichen Geldes nur noch als Datensatz in irgendwelchen Computern herumdiffundiert finde ich problematisch und beängstigend.

6. Freigeld einführen: Der Geist des Geldes Teil 3 - YouTube ab 5:30.

Ich bin übrigens kein Kommunist - alle Versuche von Planwirtschaft sind ja auch kläglich gescheitert. Aber unsere soziale Marktwirtschaft wird (meinem Gefühl nach) zunehmend asozialer.

Vielleicht bin ich aber Hippie, hoffnungsloser Utopist oder Spinner - aber ich denke schon, dass das Geld dem Menschen (bzw. der Realwirtschaft) dienen sollte und nicht umgekehrt. Leider wird die "Finanzindustrie" imho mehr und mehr zum Selbstzweck und destabilisiert unsere Welt - neben den auch teils positiven Folgen einer global vernetzten Wirtschaft.

Und auch wenn der Protest nix bewirkt. Mein innerer Antrieb befiehlt mir, dort am Samstag hinzugehn.
 
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2) Nicht nur das Finanzsystem hat Aenderungsbedarf sondern auch die Mentalitaet der US Buerger. Ich habe sehr wenig Mitleid mit den Leuten die ueber viele Jahre genussvoll auf Pump gelebt haben und auf einmal merken, dass es nicht so weiter gehen kann. Kleineres Haus und weniger Autos/Elektronik haette vielleicht auch gereicht und man waere jetzt nicht in der prikaeren lage, in der sich viele Amerikaner gefunden haben. Klar haette viele banken viele Kredite niemals rausgeben duerfen, aber als Buerger hat man ja auch gewisse Pflichten, und ein wenig ueberlegen waere bei sowas wie 30jahre laufenden Krediten auch nicht uebel...

Das sehe ich auch so, oder mit den Worten von V, der ja sehr missverstanden in diesen Tagen hier und da als Maske auftaucht:

How did this happen? Who's to blame? Well, certailnly there those who are more responsible than others - and they will be held accountable - but again, truth be told, if you're looking for the guilty, you only need to look into a mirror.

Diskutiere seit gestern mit ein paar eifrigen Empörten, bei denen aber fast durchgehend die Auffassung herrscht, dass es die Aufgabe von adidas ist, nicht in Bangladesh zu produzieren, statt als Konsument faire Kleidung zu kaufen, und dass es die Aufgabe von Investmentbänkern ist, nicht im Wettbewerb um noch mehr Einlagen hochspekulative Geschäfte zum Beispiel um Nahrungsmittel zu betreiben, statt die des Konsumenten, zu einer der ja durchaus existierenden nachhaltigen/ethischen/grünen Banken zu wechseln und denjenigen die sie verteufeln schlicht den Saft abzudrehen.

Klar geht das auch irgendwie Hand in Hand, und der Staat ist gefordert, Regeln einzuführen, aber der Staat repräsentiert ja - auch in dieser unserer mitunter sehr seltsamen Demokratie - zuletzt dann doch seine Menschen, und solange die eben nicht bereit sind einen Euro mehr für fairtrade Schokolade zu bezahlen, werden Milka und Co. genau so weiter Kinder ausbeuten, wie an den Börsen krumme Geschäfte gedreht werden solange für den Kunden kein einziger der unendlich vielen involvierten Faktoren eine Rolle spielt als die kurzfristige Kapitalvermehrung.
 
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