• Herzlich Willkommen!

    Nach der Schließung von inDiablo.de wurden die Inhalte und eure Accounts in dieses Forum konvertiert. Ihr könnt euch hier mit eurem alten Account weiterhin einloggen, müsst euch dafür allerdings über die "Passwort vergessen" Funktion ein neues Passwort setzen lassen.

    Solltet ihr keinen Zugriff mehr auf die mit eurem Account verknüpfte Emailadresse haben, so könnt ihr euch unter Angabe eures Accountnamens, eurer alten Emailadresse sowie eurer gewünschten neuen Emailadresse an einen Administrator wenden.

Silver Surfer und Transformers Realität?

etcetera

Mitglied
Registriert
3 Dezember 2011
Beiträge
442
Hey allerseits,

auch, wenn der Durchschnittsbürger (mich eingeschlossen) wenig über Chemie weiß, kennen wir doch alle eine universelle Wahrheit, die wir bisher als unumstößlich anerkannt haben:

Alles was lebt, lebte oder leben wird, von der einfachsten Pflanze zum komplexen Menschen, von der simplen Zelle zum menschlichen Hirn, basiert auf Kohlenstoff.

Dies könnte sich als Irrtum erwiesen haben (man beachte den Konjunktiv!):

Scientist creates lifelike cells out of metal | MNN - Mother Nature Network - StumbleUpon

Lee Cronin of the University of Glasgow has created lifelike cells from metal — a feat few believed feasible.




Hier mal ein Bild:
This sequence of time-lapse images shows the the construction of a metal-oxide cell containing another metal-oxide compartment to mimic the internal structure of biological cells.
dn20906-3_500.jpg

Und hier ein Video, das sich mit der Frage beschäftigt, ab wann man von "Leben" reden kann:
Martin Hanczyc: The line between life and not-life - YouTube

Deutscher Link, für die Anglophoben:
Synthetische Anorganische Zellen: iCHELLs

Und zum Schluss: der wissenschaftliche Artikel, Registrierung benötigt.
Modular Redox-Active Inorganic Chemical Cells: iCHELLs - Cooper - 2011 - Angewandte Chemie International Edition - Wiley Online Library

Natürlich ist das bisher mit Vorsicht zu genießen, alle Artikel zum Thema sind von 2011 und seither gibt es keine neuen "Durchbrüche", aber sollte sich die Theorie bewahrheiten, so impliziert das, dass irgendwo im Universum Lebensformen existieren könnten, die auf Metallen basieren.

Was denkt ihr?
Könnt ihr euch mit der Idee einer nicht-Kohlenstoff-basierten Lebensform anfreunden?
Geht ihr von praktischen Anwendungen dieser "neuen" Erkenntnis aus?
 
Silizium ist ebenfalls ein theoretisch möglicher Baustein für Leben, da es die gleiche Valenzelektronenkonfiguration wie Kohlenstoff besitzt und damit chemisch relativ ähnlich ist.
Es gibt da nur mehrere Probleme mit. Zum einen hat Silizium nicht die Vielfalt an möglichen Verbindungen wie Kohlenstoff. Aus C lassen sich im Prinzip beliebig lange Ketten und beliebig komplexe Moleküle bilden. Mit Silizium geht das nicht, die Si-Atome sind größer und damit brechen die Verbindungen leichter auseinander.
Außerdem wäre unsere Atmung so wie wir sie entwickelt haben mit Silizium als Basisstoff extrem schwer bis unmöglich zu realisieren. Die Ausscheidung einer Kohlenstoffbasierten Lebensform, CO2, ist gasförmig; SiO2 ist Sand. Das macht den Gasaustausch und die Energieaufnahme deutlich komplexer.

Während Leben (und ich fasse Leben hier im weitesten Sinne als sich selbst replizierender Organismus auf) auf Siliziumbasis denkbar wäre, so wäre eine Vielfalt an Lebensformen wie hier auf der Erde so gut wie unmöglich. Außerdem zeigt Silizium weitere Problem wenn es zu komplexeren Organismen geht. Ich würds nicht komplett ausschließen wollen dass so etwas existiert, ich halte aber nicht-Kohlenstoffbasierte Lebensformen für eher unwahrscheinlich, komplexe non-C Lebensformen für so gut wie unmöglich.



/edit: Die iCHELLs würde ich jetzt nicht als metallisches "Leben" bezeichnen. Sie sind speziell modifiziert um einige Eigenschaften von lebendingen Zellen zu emulieren, aber die wichtigste Fähigkeit, so wie ich das sehe, fehlt: Eigenständige Reproduktion. Das wird auf Wolframbasis auch tendenziell etwas schwierig, das Zeug liegt halt nicht an jeder Ecke.
 
Interessant ist der Text ja durchaus. Allerdings eher im Bezug auf die Frühevolution des Lebens. Bildung erster Micellen, kompartimentierter Zellen bis hin zur ersten Eucyte. Rabbel hat das ja gut angesprochen: Alle Biomoleküle mit Informationsgehalt (DNA, RNA, Proteine mit ihre Primärstruktur) sind im Endeffekt riesige Kohlenstoffgerüste (mit Sauerstoff-, Wasserstoff-, Stickstoff und geringen Anteilen von Phosphor- und Schwefelatomen). Ein Nichtmetall mit relativ moderater Elektronegativität, die Möglichkeit zur Ausbildung vier kovalenter Bindungen pro Atom und hohe Verfügbarkeit in der Erdkruste - dies spricht alles für kohlenstoffbasiertes Leben. Eher vorstellbar sind imho noch extraterrestrische Lebensformen mit anderen Lösungsmitteln als Wasser.

Laut der deutschen Version von Star Trek TNG (-> Horta) gibt es ja durchaus auf "Silikon basierende Lebensformen" (sic). Ist halt dämlich wenn der Übersetzer den "false friend" silicone von silicon nicht unterscheiden kann ....
Allerdings hat es ja inzwischen bei uns auch Lebensformen, die als silkonbasiert durchgehen können.

Aber mit Reproduktion wird's da wie auch bei den "Metall-Zellen" schwierig. Solange keine hochvariablen Makromoleküle bekannt sind, die nicht kohlenstoffhaltig sind, halte ich die Bezeichnung "Leben" für solche Gebilde unpassend.
 
Zurück
Oben