Eintrag am vierten Äon des Anagatio - Nakishobu
Puh, da sind wir gerade nochmal so herausgekommen. Aber ich will die Reihenfolge beibehalten:
In einer regnerischen und wolkenverhangenen Nacht flogen wir circa drei Stunden, stetig nach Norden, bis wir unter uns die Berge erkennen konnten. Da gingen wir in den Tiefflug über und segelten gekonnt zwischen den Gipfeln, immer darauf bedacht möglichst nicht gesehen zu werden. Dann lag sie schliesslich vor uns: Die riesige Klosterfestung. Die Aussenmauer umfasste einen Bereich von mindestens zehn Quadratkilometern, die innere Mauer nochmal einen großen Gebäudekomplex mit 4 großen Türmen, überall maschierten Paladine auf der Mauer... wir hatten großes Glück das wir aus der Luft kamen, anders währen wir wohl kaum hineingekommen. Wir stiegen noch einmal hoch hinauf, bis in die Wolken, und schossen dann mitten über dem Hauptgebäude herunter. Wir flogen in das Fenster zu einem der Türme, stiegen ab und banden unsere Blutfalken fest. Dann machten wir uns auf den Weg in das innere des Klosters.
Wir kamen gerade an einem kleinen Schrein in einem verbreiterten Durchgang vorbei (eine kleine Gebetsbank stand vor einem Altar, flankiert von einigen Rüstungen), als wir laute Fusstritte hörten - eindeutig gepanzerte Eisenstiefel. Bevor ich reagieren konnte, warf sich der Fetisch schon hinter die Gebetsbank, das Versteck, das ich mir gerade aussuchen wollte. Platz für zwei war leider nicht. In meiner Verzweiflung blieb mir nichts anderes übrig, als das Visier meiner Rüstung hinunter zu klappen und mich, Waffe vor die Brust haltend, zwischen die anderen Rüstungen zu stellen. Ich konnte nurnóch hoffen, das keinem der Größenunterschied von 1:3 zwischen mir und den anderen Rüstungen auffallen würde, als drei Paladine um die Ecke kamen. Ich kann immernoch nicht fassen, wie blind die gewesen sind... sie haben weder meinen Fallensäbel, noch meine freien roten Füsse erkannt. Naja, auf jeden Fall stießen wir, als die Schritte in sicherer Entfernung zu hören waren, weiter in die Festung vor. Nach einiger Zeit hörten wir eine Stimme... es klang nach einer Messe oder einer Ansprache... oder einer Erzengelsbeschwörung! Wir machten uns sofort auf den Weg, und nach kurzer Zeit kamen wir in einer Kanzel an, in der ein unbewaffneter Priester zu einer Menge sprach - nur von zwei Wachen ohne Rüstung flankiert! Ein Blasrohrbolzen traf eine Wache, während ich nach vorne sprang und dem Priester den Säbel an den Hals hielt. Ein poltern kündigte davon, wie die zweite Wache mit erhobener Waffe hinter mir zu Boden stürzte... noch ein Bolzen hatte sein Ziel gefunden. Die Menge war in aufruhr, einige schrien, aber keiner traute sich die Waffe zu ziehen. Bloß einen Erzengel konnte ich nicht endecken?!? "Beschwört sofort einen Erzengel!" brüllte ich. Die antwort war nur verhaltendes Gelächter und worte wie "Einen Erzengel beschwören, wo gibst denn sowas? Diese Dämonen sind echt zu blöd!" Und der Priester fragte "Was wollt ihr Kreaturen der Finsternis von einem Meister des Lichts?" "Wir wollen ihn als Geisel für dein Leben!" Aber zu meiner enttäuschung antwortete der Kerl nur "Ha! Ich würde mein Leben ohne weiteres für einen Engel opfern!" Verdammt... da hatte ich doch glatt vergessen das diesen kirchentreuen Kleriker nicht an ihrem Leben liegt. Blöde Propaganda des Himmels... und wir hatten ein Problem. "Das glaube ich dir nicht!" zischte ich in einem Versuch, die Lage noch zu retten. Als antwort ließ sich der Kerl nach vorne, direkt in mein Schwert fallen. Es dauerte nur zwei Schocksekunden, bis Myriaden von gefährlichen Gegenständen, ob Bolzen, Morgensterne oder Steine, zur Kanzel hinaufgesegelt kamen. Wir hörten einfach auf nach zu denken und rannten wie die Irren zurück zum Turm, das getrappel unzähliger Verfolger im Nacken. Zum Glück waren es so viele, dadurch blockierten sie sich in den engen Gängen nämlich selbst. Doch plötzlich stand ein Paladin breitbeinig mit erhobenem Hammer direkt vor uns, nur wenige Meter vom rettenden Turm entfernt. Der Mistkerl muss eine Abkürzung gefunden haben! Ich wusste nicht was ich tun sollte und hechtete mit einem Sprung mitten durch seine Beine, um mich abzurollen und weiter zu rennen. mit dem Abrollen wurde es leider nichts mehr, denn sein Hammer traf mich im Hintern als ich fast durchwar, und so flog ich geradewegs auf das Turmfenster zu. Im Flug bekam ich das Seil zu fassen, an dem mein Falke festgemacht war, und hing dann an diesem Seil aus dem Turm. Die blöde schwere Rüstung hätte mich fast umgebracht, aber mit letzter Kraft schnitt ich mit meinem Säbel das Seil durch, Schwang mich auf mein Reittier und flog davon. Ich weiss nicht, wie es mein Freund geschafft hat, aber nach kurzer Zeit flog er neben mir, einen Pfeil im Arm. Völlig erschöpft kehrten wir zum Lager zurück (der Flug kam mir wie eine grauenhafte ewigkeit vor, ich kann immer noch nicht richtig sitzen).